Küenring – Küenring (SAOL/H’Art, 06.07.2018)

Warum auch immer, aber Hard Rock oder Metal (vor allem aus dem traditionellen Sektor) aus unserer charmanten Nachbarrepublik Österreich fristet bei uns irgendwie ein Nischendasein. Schön, dass man aus der Ecke auch mal wieder was hört. Das niederösterreichische Quartett Küenring bezieht seinen Namen auf das historische Rittergeschlecht der Kuenringer und hat seit seiner Gründung 2010 bisher ein Demoalbum sowie eine EP veröffentlicht. Dieses selbstbetitelte Debütalbum kam eigentlich schon letztes Jahr raus, doch mit etwas Labelunterstützung kommt man jetzt auch hier in den Genuss der Platte.

Dass hier ein paar Kinder der 80er am Werk sind, hört man gleich von den ersten Takten des schmissigen Opener „Streetfight“ an. Klingt irgendwie etwas nach Saxon, spätere Songs rufen zarte Erinnerungen an Judas Priest und vor allem Iron Maiden hervor. Leider ist der erste Song auch gleich der schlechteste der Platte. Ziemlich straight mit einfachem Mitgröl-Refrain und reichlich klischeehaftem Text. Dass die Band es besser kann, beweist sie dann aber mit dem folgenden „Into The Night“.

Das melodische Riffing, der eingängige, dezent angehobene Refrain und vor allem die verspielten Soli haben was. Küenring lassen es vor allem instrumental ordentlich laufen. Die Gitarristen werden voller Elan von der Kette gelassen und dürfen ausgiebig ihr Können beweisen. Songlängen zwischen sechs und zehn Minuten sind hier schon recht normal. Und trotzdem wird die Chose nicht so schnell langweilig. Die Band liebt, was sie tut und das hört man auch. Mit kleinen Breaks und den teils überschlagend jaulenden Gitarren hält man den Hörer bei der Stange. Selbst ein Epos wie das auf der Geschichte der historischen Brüder Hadmar III. und Heinrich III. von Kuenring basierende „Hounds Of Küenring“ bleibt spannend. Zwischendurch wird es mal deftig stampfend im Manowar-Fahrwasser („Odyssey“) oder schon regelrecht garstig und böse („Rise Of The Madman“).

Was nicht besonders gefällt, ist der recht unspektakuläre Gesang. Er kommt zwar leidenschaftlich rüber, trotzdem kann man ihn im besten Fall als passend oder „charismatisch“ bezeichnen. Und die Musik und das Songwriting an sich wirken immer wieder etwas hölzern, bzw. bieder – eher Kreisklasse, als Champions League. Die Spielfreude kommt trotzdem die ganze Zeit durch.

Freunde des klassischen Stahls können mal ein Ohr riskieren. So verkehrt ist das Zeug nämlich nicht.

 

Trackliste:
1. Streetfight
2. Into The Night
3. Odyssey
4. Autumn
5. The Unknown
6. Dawn
7. Hounds Of Küenring
8. Rise Of The Madman

 

3.7