Kristian Harting i sit studie på Refshaleøen under indspilningerne til sit nye album I Am You, You Are Me, You Are You, We Are We. Foto: Asbjørn Sand

Kristian Harting – The Fumes (Exile On Mainstream Records, 24.01.2020)

Ja, es ist tatsächlich schon über vier Jahre her, dass Kristian Harting sein letztes Album „Summer of Crush“ veröffentlicht hat. Viel Zeit, die den Dänen Gelegenheit gab über seine eigene Musik etwas nachzudenken. Dementsprechend präsentiert sie sich auf „The Fumes“ im Wandel.

Während sich Harting die letzten Jahre als Einzelkämpfer gab und seine Alben trotzdem reichhaltig klingen ließ, wurde nun absichtlich ein anderer Weg eingeschlagen. Die Songs wurden zum großen Teil live mit einer dreiköpfigen Band im Hintergrund eingespielt. Und doch klingen sie bodenständiger und direkter. Ein einfaches, bisweilen düsteres und melancholisches, aber auch schönes Indie-/Rockalbum sollte es werden – mit dem Klassiker „Rubber Soul“ der Beatles im Hinterkopf.

Und was soll man sagen? Ja, das ist es auch geworden!

Meist geht es recht gemütlich und warm in Sachen Melodien und Ton zu. Die Songs: geradlinig und eingängig. Die Sounds: überwiegend bodenständig und ohne zu viele Schnörkel. Dabei darf man aber nicht den Fehler machen, sich vom Schönklang verführen zu lassen und dem Fehler zu erliegen, „The Fumes“ wäre ein leichtes, oberflächliches Album. Ist es nämlich nicht. Textlich rumort es nämlich und es steckt voller kritischer Gedanken über Einsamkeit, Desillusionierung und unsere kapitalistische Gesellschaft.

Auch wenn das musikalische Ziel stringent verfolgt wurde, fährt Harting nicht ganz aus seiner Haut und füttert seine kleinen Songs trotzdem immer wieder mit sphärischen Klängen und Spielereien, wie sie seine ersten beiden Soloalben geprägt haben. Nur etwas feiner dosiert. Am beeindruckendsten bei „Weightless“, das klingt wie eine Singer/Songwriter-Version von Pink Floyd. Der Gegenpart zu feinen Indie-Nummern wie „Fool For Change“, „Falling“, „Miracles“ oder das dramatische „Rat In The Room“, welches einen frühren Höhepunkt der Platte darstellt.

Mit dem Titeltrack geht die Platte (welche ausschließlich auf Vinyl mit CD-Beilage erscheint) überraschend aggressiv zu Ende, was eine komplette Umkehr zum harmonischen Start darstellt. Kristian Harting versteht es also nach wie vor als Songwriter interessant zu bleiben!

 

Trackliste:
1. Falling
2. Rat In The Room
3. Clueless
4. Houses Of The Holy
5. Miracles
6. The Exhaust
7. Violins
8. Weightless
9. Fool For Change
10. Mother And Daughter
11. The Fumes

 

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