Photo Credit: Sebastian Beyer

Korsakow – Anleitung zum Freudentanz (Hinterhof Produktionen/Rough Trade, 18.11.2022)

15 Jahre Korsakow, solch ein Jubiläum kann man doch eigentlich nur gebührend mit einem neuen Album feiern, oder?!

Hat sich das Düsseldorfer Deutschpunk-Quintett wahrscheinlich auch gedacht und somit eine “Anleitung zum Freudentanz“ geschrieben, die uns in elf Einheiten erzählt, was aktuell Phase ist und warum man schon so lange gemeinsame Sache macht.

Das man im Rheinland von je her den guten ehrlichen Punkrock schätzt, ist ja schon seit einigen Jahrzehnten hinlänglich bekannt, die Toten Hosen, Massendefekt oder die Broilers nur Mal eben am Rande erwähnt. Das die Jungs von Korsakow hier nicht fehlen dürfen, dass haben sie mit den bisheringen drei Alben nachhaltig bewiesen und auch wenn sie immer noch nicht “Über Wasser gehen” können, musikalisch haben sich die Fünf in den letzten Jahren immer weiter entwickelt und ihren eigenen Stil gefunden.

Den Kopf in den Sand stecken, davon halten die Düsseldorfer absolut nichts. Laut sein, Mund aufmachen und anprangern was nicht richtig läuft im System – und davon gibt es ja schließlich aktuell mehr als genügend.

Ich sags mal so, “Uns kriegt ihr nicht“! Denn wenn man auf die Gewinnerstraße will, dann muss man irgendwann mindestens das “1 zu 0” machen – wenn man den Mut dazu nicht hat, dann steckt doch am Ende einfach den Sand in den Kopf und “Haut ab“! Das man die “Digitale Welt” durchaus kritisch sehen kann, davon können Korsakow ein Lied singen, ob auf dem “Herrenklo” oder im “Korridor” – hauptsache “Du bist da” und fängst mich auf, wenn ich nicht mehr klar komme.

Immer ein wenig mit einem Augenzwinkern bzw. der nötigen Portion Humor treffen die Songs aber dennoch den Nerv und regen zum Nachdenken an – von persönlich bis politisch ist hier für alle etwas dabei… und auch für den Blick über den globalen Tellerrande ist Platz auf “Anleitung zum Freudentanz”.

Andere Frage: Wie soll man sich eigentlich nicht in den “1000 Tunnel” verirren? bei so vielen Möglichkeiten kann man doch eigentlich nur unter die Räder kommen, oder!? Und ob man immer nach Höherem streben und nie wirklich mit dem zufrieden sein sollte was man hat, ich weiß es nicht. Geht einfach mal in euch, vielleicht ist es ja im Moment schon “Besser als es jemals war“.

Am Ende reißt eh die “Flut” alles mit sich… ob die Wunden verheilt sind, oder nicht.

Mein Fazit fällt folgendermaßen aus:

Wer bei dem neuen Korsakow-Album mit einer reinen Punkscheibe rechnet, der wird enttäuscht sein. Hier werden gekonnt verschiedene Stile miteinander gemischt und jeder Song für sich kommt mit einer neuen musikalischen Überraschung um die Ecke. Ich denke gerade das unterscheidet die Düsseldorfer von anderen Bands aus der Szene.

Wer Bock auf Punk-, Rock-, Pop- oder Singer/Songwriter-Sachen hat, der kann hier guten Gewissens zugreifen.

 

Titel:
1. Über Wasser gehen
2. Uns kriegt ihr nicht
3. 1 zu 0
4. Haut ab
5. Digitale Welt
6. Herrenklo
7. Korridor
8. Du bist da
9. 1000 Tunnel
10. Besser als es jemals war
11. Flut

 

Photo Credit: Sebastian Beyer

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4.2