Kochkraft durch KMA – Hardcore never dies das (Grand Hotel van Cleef, 11.04.25)

Bequem ist das nicht was Kochkraft durch KMA all jenen zumuten, die wahlweise schon wissend über „die Kochkraft“ sprechen, oder bei irgendeinem der zahlreichen Liveauftritte der Band hängen geblieben sind und sich jetzt auf das neue Album „Hardcore never dies das“ freuen.

Schonungslos zerrt die Band an Spiegeln um diese wahlweise sich selbst („Ehrlich) oder der Gesellschaft („Reich“) vorzuhalten. „Ehrlich“ ist gespickt mit Bekennt- oder Geständnissen, die man nur allzugerne weit von sich schieben würde. Allerdings schafft es die Band, den Song ohne einen mahnend erhobenen Zeigefinger zu intonieren oder gar moralinsauer zu werden.

Musikalisch verpacken sie das weiterhin gekonnt in fette Elektrobeats, wütendes Punk-Gebrülle oder poppige Ohrwurmmelodien. So unterschiedlich das auch klingen mag, so sehr eignet es sich doch für musikalische Gruppentherapiesitzungen. Wer die Band bereits live gesehen hat, weiß was gemeint ist.

Im Song „Ich sang die ganze Zeit von dir 2“ tauscht das Quartett die Energie kurzzeitig gegen etwas Autotune, tobt sich in wabernden Synthiesounds aus und erschafft so einen fast schon mantrahaften Kokon – ein Zustand, über den sonst nur ekstatische Technofreaks ins Schwärmen geraten.

Die Band selbst sagt über ihre Platte, es gehe um „Selbstoptimierung, konservativen Backlash, Dauerkrisen, Turbokapitalismus, dies das. Manchmal sind auch wir des Kämpfens müde und brauchen diesen ganz kurzen Moment zwischen Idealismus und Resignation, um zu sagen: Es ist schon schwer genug!“ Mit „Hardcore never dies das“ haben sie einen Soundtrack geschaffen, für eine Welt die aus den Fugen geraten ist, aber gleichzeitig eben auch für die gemeinsamen Therapiesitzungen um in dieser Welt weiterhin zu (über)leben.

1 lana_v@gmx.de
2 Bon Jovi
3 Ich sang die ganze Zeit von dir 2
4 Tag des Pferdes
5 Ehrlich
6 Reich
7 Gutes Arbeitsklima, trotzdem kalt
8 Wer soll ich heute für dich sein?
9 Freefalltower
10 HP2071F
11 Maria Magdalena
12 Danke

Fotocredit: Sebastian Madej

BANDPAGEFACEBOOK

4.1