King Heavy – Guardian Demons (Cruz del Sur Music, 22.06.2018)

Eigentlich habe ich das bereits im Review zu ihrem Debütalbum gesagt, aber es muss einfach noch einmal sein: King Heavy, der Name klingt recht plakativ – nach breitbeinigem Rock mit Bart und Sonnenbrille. Tja, so einfach ist das nicht. Das Quartett ist natürlich tatsächlich heavy. Und zwar sehr. Doom Metal ist sein Metier. Und jener ist düster und zäh. Aber nicht immer. Nicht selten klingt die Band sehr ruppig, unbarmherzig und sie zieht einen tief hinunter.

Am besten alles in einem Song – gleichzeitig. Dabei haben King Heavy schon fast etwas Theatralisches. Das liegt vor allem am Gesang des Belgiers Luther Veldmark. Die Musik scheint nicht selten um die Stimme des Mannes herum gezimmert zu sein. Denn mit seinem Vortrag führt er die Stücke. Er dreht und windet sich, schreit und leidet. Und die Band folgt ihm – mal schnell, dann langsam, dann wieder äußerst zupackend und aggressiv. Man geht nicht den geradlinigsten Weg und macht es dem Hörer nicht unbedingt einfach der Band zu folgen.

Veldmark, der exzentrische Walschrat, erinnert einen etwas an Messiah Marcolin zu seinen besten Zeiten. Doch anders als Candlemass legen King Heavy anscheinend keinen Wert darauf leckere Doom-Hymnen zu schreiben, auch wenn es ihnen mit „Doom Shall Rise“ versehentlich (?) schon fast gelungen ist. Doch King Heavy klingen auch nicht ganz so trist und karg wie Veldmarks zweite Band Hooded Priest. Trotzdem wäre es schön, wenn der Vierer seine Songs etwas eingängiger und nachvollziehbarer gestalten würde. Das hat beim letzten Anlauf etwas besser funktioniert.

Was allerdings gefällt, ist die Atmosphäre zwischen Melancholie und purer Düsternis. Ein wirklicher Hoffnungsschimmer scheint sich im okkult angehauchten Sound nicht zu finden, so dass man sich (metaphorisch gesehen) leicht in der Dunkelheit verlaufen kann. Wer weiß, welches Tentakeluntier hier noch lauert… Wer es genau wissen möchte, der lausche dem zehnminütigen Epos „Come My Disicples“. Wer am Ende noch im Dreieck springt, der goutiert auch den Rest des rund 43-minütigen Albums.

Eine Platte für echte Doomfanatiker – und nur für diese!

 

Trackliste:
1. Guardian Demon 7:12
2. (Death is but an extreme form of) Narcosis 6:58
3. Doom Shall Rise 6:59
4. Cult Of The Cloven Hoof 5:19
5. Come My Disciples 10:15
6. As in a Nightmare 6:39

3.5