Man, manchmal bin ich aber auch schlecht informiert… Katagory V gibt es (mit Unterbrechungen) bereits seit 26 Jahren und man hat es geschafft bisher komplett an mir vorbeizugehen. Schande über mein Haupt! Dabei rennt die aus Salt Lake City, Utah stammende Band durchaus offene Türen mit ihrer Musik beim Schreiberling hier ein. Katagory V spielen knackigen US Power Metal mit dezentem Hang zu Progressiven, bei dem beherztes Abgehen, Melodie und Anspruch Hand in Hand gehen.
Referenzen an Genre-Größen wie Helstar, Steel Prophet, Flotsam and Jetsam, Hittman oder alten Fates Warning sind hier an allen Ecken und Enden zu finden. Wer sich also auf die Spurensuche begibt, entdeckt immer wieder einiges Vertrautes. Und das ist vielleicht der größte Malus an den Songs des Quintetts. So manches wirkt wie aus einem Metalbaukasten zusammengesetzt. Aber ehrlich gesagt ist das gar nicht so schlimm, denn Katagory V beherrschen ihr Handwerk. Spielerisch und vor allem auch gesanglich gibt es hier nichts zu meckern, eher einiges zu Bestaunen. Vor allem Sänger Dan Coxey passt mit seiner Stimme, die sich zwischen kernigem Grollen und Falsett-Tönen bewegt, wunderbar zur Musik.
Mit dem powermetallischen „Empire Of Ignorance“ geht es schon mal ganz gut los – inklusive komplexer Rhythmik und eingängigem Refrain. Noch recht straight, aber packend. Interessanter wird es dagegen mit dem folgenden „Absolution Divide“. Proggy Vibes und harmonische Sounds sorgen für Wohlgefallen. Etwas, das man noch öfter entdecken kann. Besonders in den beiden überlangen Stücken „Escape To Beyond“ und „Through Fate’s Eyes“. Gerade letzteres ist richtig stark und der Höhepunkt des Albums.
Dass es aber auch im knackigen Rahmen ziemlich gut geht, zeigt man mit dem härter riffenden „Blood Siphon“ oder „Spirit Of Vengeance“ mit seinem melodisch angelegten Refrain. Kleine thrashige Anflüge findet man auch mal („Prophet Of Sorrow“), genauso wie schwer schleifenden Stoff („Night Wing“). Man sieht, das sechste Werk der Band ist also durchaus abwechslungsreich in seinem selbst abgesteckten Korsett.
Für US-Metal-Fans also durchaus ein Tipp, auch wenn das servierte Menü nicht ganz an die großen Genre-Granden heranreicht. Aber das wäre vielleicht auch etwas zuviel verlangt. Von dem her also: gut gemacht!
Trackliste:
1. Empire Of Ignorance
2. Absolution Divide
3. Legacy In Blood
4. Night Wing
5. Blood Siphon
6. Through Fate’s Eyes
7. Prophet Of Sorrow
8. Spirit Of Vengeance
9. Escape To Beyond
10. I Miss You