Kala Brisella

Kala Brisella – Endlich Krank (Späti Palace/Morr Music, 19.05.2017)

Eigentlich ist es im Breisgau doch immer recht entspannt und die dort lebenden Menschen kann man ja gut und gerne als durchaus entschleunigt bezeichnen. Wenn sich aber zwei Berliner für ein Theaterprojekt dort hin verirren und an den Abenden zu viel Freizeit und Kreativität dabei haben, dann schnappt man sich einfach einen ortsansässigen Sänger bzw. Gitarristen und gründet mal eben eine Band – so geschehen vor drei Jahren, als sich Jochen, Dennis und Anja als Kala Brisella formierten und im letzten Sommer dann die ersten Stücke in Berlin-Wedding auf CD pressten.

Die nun vor zwei Wochen erschienene Debüt-Scheibe „Endlich Krank“ – welche von Tadklimp (Fenster, Oum Shatt) produziert und von Raly Milberg (Karies, Die Nerven) gemastert wurde – sorgt in meinen Gehörgängen von Anfang an für ordentlich Verwirrung.

Der Opener „Braun Oval“ macht es mir als Zahnarzt-Phobiker durchaus schwer und hinterlässt nicht nur deshalb einen irritierten Beigeschmack… die Nummer ist an sich schon sehr schräg und ich frage mich gerade, ob ich mir einen Gefallen damit getan habe, diese Scheibe in die Hand genommen zu haben.

Aber die darauf folgenden „Flächen“ lassen mich aufatmen und wieder positiver auf die kommenden Nummern blicken!

Der Titelsong „Endlich Krank“ unterstützt durch seine pure Spielkraft diese Aussage, denn mindestens das Hirn wird hier durch die hektische und schräge Verspieltheit ordentlich beansprucht – alles wuchtig und laut… aber hiervon kann man kaum einen Song ausnehmen.

In Meinem Innern“ spielt sich während der kompletten Laufzeit so einiges ab… von Magen- und Hirnkrämpfen, über Blutdruck, bis hin zur manischen Depression ist hier für mich alles dabei.

Textlich kümmert sich das Trio um Gott und die Welt… oder wie man das so schön sagt! – aber auch gerne mal um sich selbst, wie bei „Immer Neu Immer Fresh“… und das wir dem Ende entgegen gehen, dass wissen wir nicht erst seit „Alles Zerreißt“!

Eins lässt sich fest halten, dass erste Kala Brisella Album kann man nicht unbedingt als Lebensbejahend einordnen, aber die Drei transportieren ihre Wut und ihren Hass energiegeladen in ihren elf Songs… musikalisch kann und will ich da gar nicht meckern.

Man muss halt nur in einer psychisch und physisch guten Verfassung sein, damit man nach dem Album immer noch gesund – anstatt „Endlich Krank“ – ist!

Titel:
1. Braun Oral
2. Flächen
3. Endlich Krank
4. In Meinem Innern
5. Im Quartier
6. Planet
7. Immer Neu Immer Fresh
8. Der Schlaf Auf Meinen Augen
9. Alles Zerreißt
10. Kids
11. Wenn Du Sprichst

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3.6