Judas Priest

Judas Priest – Painkiller (Columbia Records, 03.09.1990)

Es muss so um die Jahrtausendwende gewesen sein. Bis dato kannte ich Judas Priest nur aus einer Fernsehwerbung für einen Sampler mit „klassischem“ Hardrock der 80er Jahre, in der „Turbo Lover“ einer der Songs war, der während der Werbung lief. Und ehrlich? „Turbo Lover“ war absolut kein Song der mich zum Kauf einer Judas Priest-Platte veranlasst hätte. Zu weich, zu süß… nicht meins. Ich hatte schon den Metal für mich entdeckt.

Aber eines Tages kam ein Kumpel mit einer CD zu mir: “Guck mal hier, Judas Priest, schon mal gehört?“, „Nee danke, is mir zu weich.“ „Nee, die sind echt hart!“  Mit diesen Worten drückte er mir die „Demolition“ in die Hand. Eine kurze Hörprobe fiel positiv aus und so blieb die Scheibe eine Zeit bei mir. Hm, das hatte ja mal so gar nichts mit „Turbo Lover“ zu tun, aber warum? Zum Glück gab es ja schon das Internet 😉 Was ich heraus fand, brachte mich dazu auf schnellstem Weg den nächsten Plattenladen anzusteuern.

Kurze Zeit später hielt ich die „Painkiller“ in der Hand. Das Cover strotze nur so von Metal. Eine Metallfigur auf einem Drachenmotorrad mit Kreissägeblättern! Jawoll, Jackpot, ab nach Hause und in den CD-Player damit.

Song Nr. 1 riss mich vom Hocker. Das Intro von „Painkiller“ ist auch heute noch eines der Top-Ten-Intros für mich. Double-Bass, viel Blech und die knackige Snare und wie die Gitarre einsteigt… ja ja, ich schweife ab, aber für mich war das eine Offenbarung, wo ich doch bisher nur „Turbo Lover“ kannte.

Weiter geht es mit „Hell Patrol“. Eine Hymne wie sie im Buche steht, im Necronomicon zum Beispiel. Eine absoluter Mitgröhler der sich locker flockich durchhören lässt. Bis dann aus allen Rohren gefeuert wird. „All Guns Blazing“ setzt auf „Hell Patrol“ noch mal einen drauf. Das Gitarresolo ist zum niederknien und eine Bassdrum wie Artilleriefeuer walzt alle nieder, die nicht hart genug sind um diese Musik verdient zu haben.

„Leather Rebel“ konnte dann mit der schnellsten Double-Bass aufwarten, die ich bis zu dieser Zeit gehört habe. In eine Strecke umgerechnet muss Scott Travis bei dem Song fast die Erdumrundung geschafft haben. Die absolute Kernschmelze bescherte mir dann „Metal Meltdown“. Wie kann der Typ nur so hoch singen? Das war der Wahnsinn in Leder und Metall. Das Solo gab mir dann den Rest, wie kriegt man aus einer Gitarre diese Töne raus? Ich muss es unbedingt rausfinden… aber erst wenn meine Gehörgänge wieder einen festen Aggregatzustand erreicht haben.

Wie eine Stephen-King-Geschichte mutet „Night Crawler“ an. Die Lyrics zaubern mir nach einer kurzen Zeit eine Erpelpelle, die sich gewaschen hat. Das Grauen in der Nacht hat einen Namen… Night Crawler! Dagegen scheint „Between the Hammer & the Anvil“ eher aus Leichtmetall geschmiedet zu sein. Auch „A Touch of Evil“ ist eher eine Nummer zum Luft holen. Am ehesten würde das Wort Ballade diesen Song gut beschreiben. Im Verhältnis zu dem was gleich als Finale folgt auf jeden Fall!

„Battle Hymn“ bildet den Auftakt zu einem furiosen Finale, ein Intro das einen eigenen Track auf der Scheibe bekommt ist schon eine Ansage… und dann geht es los…!

Die eigentliche Schlachthymne heißt „One Shot At Glory“. Es war ein sehr kluger Schachzug diese Nummer an das Ende der Scheibe zu setzen. In Vollendung zeigt Halford hier was seine Stimme zu leisten vermag. Durch alle Register singt sich der Meister durch den Song. Begleitet vom trabendem Rhythmus der Bassdrum und umspielt von den Klängen der Gitarre, getragen vom wummernden Bass bäumt sich der Song zum Finale auf. Wie der letzte Angriff zweier Armeen die in der alles entscheidenen Schlacht aufeinander zustürmen… und dann ist es vorbei…

Und das ist der Punkt an dem ich mir die Scheibe gleich noch einmal anhöre… denn ich kann einfach nicht genug davon bekommen…

 

Tracklist:

  1. Painkiller
  2. Hell Patrol
  3. All Guns Blazing
  4. Leather Rebel
  5. Metal Meltdown
  6. Night Crawler
  7. Between the Hammer & the Anvil
  8. A Touch of Evil
  9. Battle Hymn
  10. One Shot at Glory

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