John Allen – Orphan Keys (Gunner Records, 04.09.2015)

Mit John Allen habe ich im Rahmen von einem Interview schon über “Orphan Keys” gesprochen. Schon da hat er mir davon berichtet, dass es ein düsteres Album nur mit Piano und Mr.Allen wird. Da wir im Gespräch auch über ihn selbst gesprochen haben, war ich super gespannt auf die 7 Songs. Düster sollte es werden. Tom Waits lässt grüßen und genau von dem findet sich mit “Ruby’s Arms” auch ein Cover auf der Scheibe. Genau wie “America” von Simon & Garfunkel.

Und mit “America” geht es auch los. Düstere, schwere und melancholische Pianoklänge mit der typischen John Allen Stimme. Dabei ist es aber kein gewollt kratziger Gesang, sondern er lässt es einfach laufen, fließen und man hat ihn vor Augen, wie er mit geschlossenen Augen versunken am Klavier sitzt.

Es gibt wenig Höhen und Tiefen auf diesem Album. Keine “Sailor Tattoos” oder lustige Folkparts. Und genau so war es auch geplant. John Allen hat sich hier einen Wunsch erfüllt und zeigt sich von seiner intimen Seite, wie ihn Freunde und Vertraute kennen. Keine Musik zu der man trinkenderweise in der Bar steht, sondern die Musik mit der du am verregneten Fenster mit Kaffee oder Tee stehst und nach draußen guckst. Abschalten. Augen schließen. Wirken lassen. So höre ich diese Platte. Und so wirkt sie auch.

Mit “Home” haben wir auch eine lässige Pianoversion von dem sonst folkigen Song, der auf der letzten Platte noch mit Frank Turner aufgenommen wurde. Gefällt!

Insgesamt gefällt mir diese persönliche Note bei den Songs sehr. Wer John Allen mal kennengelernt hat, weiß das diese Platte zu dem eher stillen Brillenträger passt wie die Faust aufs Auge. Keine direkte Weiterentwicklung, sondern einfach eine Herzensangelegenheit, bei der er uns teilhaben lässt und die funktioniert.

Trotz allem freu ich mich auch wieder auf John Allen mit Gitarre und mit “Sailor Tattoos”. Von mir hier auf jeden Fall eine direkte Kaufempfehlung für Fans, Freunde und Nerds des Songwriters und allen Freunden von Tom Waits und Co.

Die Scheibe können die Vinylnerds unter euch auch direkt bei Gunner Records als limitierte, farbige Erstpressung bekommen.

 

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  1. America
  2. Criminals & Baseballs Stars
  3. Thou shalt be saved
  4. Ruby’s Arms
  5. Breaking Waves
  6. Close your Eyes
  7. Home

 

4.5