Joe Bonamassa habe ich schon mehrfach live gesehen. Ganz zu Beginn seiner Karriere, als er noch in kleinen Clubs gespielt hat und nun eben in den größeren Arenen. Dazwischen hatte ich allerdings eine recht große Livepause bei Bonamassa-Konzerten
Am 09.04.2024 hat der Meister der bluesrockenden Sport-Gitarre zur Audienz in die Kölner Lanxess Arena gebeten. Die Arena präsentierte sich im Theater-Setup. Das heißt, der Innenraum ist bestuhlt und die Oberränge sind abgehängt. Somit fasste die Arena für 4500 Gäste Platz. Und die Halle war dann auch ausverkauft.
Die Bestuhlung der Bonamassa-Konzerte ist in den letzten Jahren zum Standard geworden, und bisher hat sich das brave Publikum auch meistens daran gehalten am Stuhl festzukleben. Dazu später mehr. Das Publikum selber war deutlich jünger als bei den letzten Bonamassa-Konzerten die ich besucht habe. Das kann allerdings auch an meinem fortschreitenden Alter liegen.
Vor dem Konzert habe ich einen Blick in die gängigen Portale geworfen um zu erfahren, welche Songs Bonamassa und Band zum Besten geben. Dort waren lediglich zwölf aufgelistet, das schien mir doch ein wenig übersichtlich. Tatsächlich wurden auch zwölf Songs gespielt, allerdings legten die Musiker eine geradezu fantastische Spielfreude an den Tag und somit erreichte das Konzert eine respektable Spielzeit von etwas mehr als zwei Stunden.
Der Einstieg in das Konzert gelingt mit „Hope You Realize It (Goodbye Again)“ ausgesprochen gut. Der Soundtechniker Bonamassas hat auch den Sweet-Sound-Spot der Lanxess Arena gefunden, und das ist nicht wirklich leicht. Glasklarer Klang direkt mit der ersten gespielten Note.
Das erste Highlight folgt direkt danach mit „24 Hour Blues“. Ein wunderbarer Song mit einem großartigen Gitarrensolo. Und hier zeigt sich die Klasse der Band. Rund um die Solos in den verschiedenen Songs finden immer eine kleine (oder manchmal große) Jamsession statt. Irgendwie muss man die zwei Stunden ja vollbekommen. Und so haben Publikum und Band ziemlich viel Spaß daran.
„Self-Inflicted Wounds“ ist Gänsehaut pur und „The Last Matador Of Bayonne“ ist ein Song der auf der Bühne nochmal besser klingt als vom Tonträger. Wie bei Bonamassa üblich werden auch immer wieder Coverversionen eingestreut, das Fleetwood Mac-Stück „Lazy Poker Blues“ ist eines davon und es fügt sich wunderbar in die anderen Songs ein.
Ach ja, da war ja noch das Ding mit den Sitzplätzen. Im Song „Breaking Up Somebody’s Home“ stellte Bonamassa seine Band vor. Als Reese Wynans vorgestellt wurde, hat es niemanden im Innenraum mehr auf den Sitzen gehalten und der Platz vor der Bühne wurde belegt. Da es keinen Fotograben gab, war man dann auch direkt vor der Bühne. Das veranlasste Joe Bonamassa dann auch dazu gleich mehrmals seine Sonnenbrille zu lupfen und sich das Spektakel mal genauer anzuschauen. Irgendwie hat die Band hier nochmal zusätzlich aufgedreht und noch mehr Gas gegeben, was eigentlich kaum möglich gewesen ist.
„Mountain Time“ war dann der würdige Abschluss für dieses sehr feine Blues-Rock-Konzert!
Setlist:
1. Hope You Realize It (Goodbye Again)
2. 24 Hour Blues
3. Well, I Done Got Over It
4. Self-Inflicted Wounds
5. I Want to Shout About It
6. The Last Matador of Bayonne
7. Breaking Up Somebody’s Home
8. The Heart That Never Waits
9. Is It Safe to Go Home
10. Lazy Poker Blues
11. Just Got Paid / Dazed and Confused / Drum Solo
12. Mountain Time
Band:
Joe Bonamassa (Gesang, Gitarre)
Reese Wynans (Hammond Orgel)
Joe Smith (Gitarre)
Lamar Carter (Schlagzeug)
Jade MacRae (Vocals)
Dannielle DeAndrea (Vocals)