Joe Astray – Painting The Picture Of Distance (Sportklub Rotterdam, 26.08.2016)

Aus dem lonesome Dude mit der Gitarre wurde die Band Joe Astray und das hat dem Sound ziemlich gut getan. Der offensichtlich folkverliebte Hamburger macht einiges anders als die Genrekollegen und das macht ihn nicht nur sympathisch, sondern den Sound auch sehr besonders.

Schon die vorab veröffentlichte Single “Lost in the Living” hat einen Eindruck gemacht, was da melancholisch von Hamburg aus auf uns zukommt. Alles wesentlich darker und melancholischer als viele der momentan angesagten Folk-Punk-Karohemdjungs und dadurch auch eindringlicher und tiefer. Hier kommt auf der EP “Painting The Picture of Distance” also eher weniger die folkige Kneipensauftour, sondern eher die kettenrauchende und nachdenkliche Version. Dadurch aber kein Stück weniger ins Ohr schmeichelnd oder anstrengend. Mit ordentlich Druck und Arschtritt durch die Fullbandversionen und auch der Punkfreund kommt in der Regel nicht zu kurz.

Die Stimme von Sänger und Frontmann Joe scheint bei oberflächlichem ersten Hören vielleicht ein wenig monoton, aber hat man sich auf die EP und die Songs eingelassen, merkt man das da genau das zu hören ist, was den Songs gut tut. Joe ist nicht der Schreihals oder Bubblegum-Melodie-Typ, sondern eher der Geschichtenerzähler mit Hang zu tragischen Geschichten und Lebensweisheiten über die man an den Tresen dieser Welt wohl noch lange diskutieren und klugscheißern wird. Zeitlos.

Mit “Newtown” gibt es dann den ruhigen Abschluß für ein Debut, dass bei mir mit Sicherheit noch lange hänge bleibt.

Joe Astray hat hier eine sehr gute erste Duftnote gesetzt und ist im Bereich der folkigen Songwriterveröffentlichungen eine kleine Besonderheit zwischen vielen belanglosen Geschichten über Ankertattoos. Danke dafür!

Live kann man sich ab morgen von den Qualitäten überzeugen. Und zwar hier:

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EP-Cover(1) (Large)

 

  1. Painting the Picture of Distance
  2. Lost in the Living
  3. Tribute To The Fox
  4. Where You Want To Be
  5. Newtown
4.3