Joachim Badenhorst’s Carate Urio Orchestra – Cosmos (Klein, 01.02.2022)

Das Joachim Badenhorst’s Carate Urio Orchestra ist eine sechsköpfige Band um den Jazz Klarinettisten und Saxophonisten Joachim Badenhorst. (Der auch die Elektronik hier beisteuert) Dieser hat schon einige Solo- und Projektalben veröffentlicht und auch mit dem Carate Urio Orchestra kommt er nun bereits auf fünf Alben seit 2013.

Auf “Cosmos” wird ein wunderbar verspielter Mix aus Jazz, Postrock, Elektronik und experimenteller Musik geliefert. Das Ganze wird sauber produziert, insgesamt sehr eingängig angeboten und mit der sehnsuchtsvollen und angenehmen Stimme Badenhorsts veredelt.

Es startet mit einem jazzigen aber auch ambienten Prelude, das zunächst in eine schräge Jazz-Richtung zu führen scheint. Dann kommt jedoch direkt der erste Toptrack „A Tear Fell From The Forlorn Sky“. Dieser ist ein verhuschter Postrock-Song mit verspielten Gitarren und betörendem Gesang. Erinnert mich an die leider längst vergessen Band Doí mit ihrem einzigen Album „Sing The Boy Electric“ von 2007, an welches ich beim Hören dieses Album des Öfteren erinnert werde. Auch „Little Floating Biospere“ schlägt in diese verspielte Artrockschiene und punktet mit den elektronischen Klängen ebenfalls wie mit den jazzigen Parts.

Anschließend folgen ein paar jazzigere und eigenwilligere Töne. Doch die passen gut in den Kontext und leiten letztlich in den nächsten überragenden Song „It Was Just The Beginning For Them“. Hier gibt es eine mystisch gesprochene Einleitung, welche dann in einen psychedelischen Elektronik-Sound führt, welcher mit einer eingängigen und sanften Jazzmelodie aus Bläsern, Schlagzeug und Bass untermalt wird. Anschließend wird es mit „The Frog Choir“ ebenso melancholisch wie schön: ein melancholischer Brasssound untermalt eine hymnisch schöne Trompete, bevor es nach 1:38 in einen poppigen Elektronik-/Schlagzeug-/Basssound wechselt, der spacig poppig dahingleitet und zum Schluss euphorisch und auch ein wenig schräg ausklingt.

Mit „Holy Book“ wird dann eine Mixtur aus Free-Jazz-Klängen, Elektronik und Psychedelik geliefert, die einfach nur faszinierend ist. Es ist kein wilder Ritt, sondern eine schummrig-mystsiche Angelegenheit, die einfach nur betört.

Es folgen noch drei ähnlich gelagerte Stücke, aber jedes ist für sich ein kleines Meisterwerk. Mal tendiert es mehr Richtug Jazz, dann mehr zum Postrock und wieder ein anderes Mal mehr in die Elektronik. Und doch gibt es einen wunderbaren, die kompletten elf Stücke und 40 Minuten überspannende Atmosphäre, die ein grandioses Gesamtalbum abrunden.

Post-Rocker bekommen hier mal die Chance, etwas in andere Richtungen gehen, ohne zu weit abzudriften. Ein wahrer Hörgenuss.

 

  1. Outer Space
  2. A Tear Fell From The Forlorn Sky
  3. Little Floating Biospere
  4. Doug
  5. Mecanical Pencils
  6. It Was Just The Beginning For Them
  7. The Frog Choir
  8. Holy Book
  9. Some 100.000 Years
  10. New Home
  11. Lil’ Doug

 

https://www.discogs.com/de/artist/4893709-Carate-Urio-Orchestra
https://www.discogs.com/de/artist/1596630-Joachim-Badenhorst
https://joachimbadenhorst.bandcamp.com/album/cosmos

4.7