Jim Ruland – Die Bad Religion Story [Buchrezension] (Hannibal Verlag, 18.08.2020)

Herbst 1989, ein alter BMW fährt mit überhöhter Geschwindigkeit über die Autobahn von Dortmund nach Düsseldorf und aus dem Radio dröhnen ihn Höllen-Lautstärke die Töne von “Suffer“. Das war der erste Moment, an dem ich durch einen (zugegebenermaßen ziemlich durchgeknallten) Azubi-Kollegen mit Bad Religion in Berührung kam und mit denen ich dank dieser Aktion in den letzten dreißig Jahren so viele gemeinsame Stunden verbracht habe.

Damals als junger Brauer-Azubi hatte ich mich gerade aus den Fängen des konservativen Elternhauses befreit und war dabei, komplett dem Punk zu verfallen – dass Greg, Brett und der Rest der Kalifornier einen nicht unerheblichen Anteil daran hatten, dass erklärt sich ja von selbst, oder?!

Besonders die sozialkritischen und hochpolitschen Nummern haben mir von Beginn an gefallen und spätestens nachdem ich mir das Debüt-Album “How Could Hell Be Any Worse?” zugelegt hatte, war alles geritzt – Bad Religion hatten einen neuen Fan.

Passend zum vierzigsten Bühnenjubiläum hat sich der Journalist Jim Ruland der Herren aus Los Angeles angenommen und beleuchtet auf 350 Seiten die komplette Geschichte der Ausnahme-Punks. Von den Anfängen 1980 und dem gefeierten Debüt, über das gefloppte Album “Into The Unknown” und die Beinahe-Auflösung nur zwei Jahre später… bis hin zum letzten Album “Age of Unreason“, welches erst letztes Jahr das Licht der Welt erblickte – hier wird keine Annekdote, kein Album-Beschreibung und auch kein Fehltritt ausgelassen.

Da Bad Religion besonders in Europa während der letzten Jahrzehnten unzählige Gigs auf dieser Seite des Großen Teichs gespielt haben und so eine große Fan-Base für sich gewinnen konnte, ist “Do What You Want – Die Bad Religion Story” garantiert für jeden etwas, dem die Geschichte und die außergewöhnliche Karriere der vier schüchternen Jungs aus Kalifornien am Herzen liegt.

Jim schafft es, die unzähligen Fakten perfekt zu bündeln und sehr interessant rüber zu bringen – ebenso füllt er alles so mit Leben, dass ich die einzelnen Kapitel einfach verschlingen musste… “Do What You Want – Die Bad Religion Story” hat mich somit die letzten Wochen fast überall hin begleitet.

Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen und da man aktuell eh nicht wirklich viel außerhalb der eigenen vier Wänden machen kann, bietet sich doch an, sich schnell ein Exemplar zu besorgen. Und wenn ihr gerade dabei seid, vielleicht fehlt euch ja noch das eine oder andere Weihnachts-Geschenk – also bestellt doch das gute Stück einfach direkt zwei Mal! 😉

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