Jen Majura – InZENity (SAOL/H’Art, 24.11.2017)

Die gebürtige Stuttgarterin Jen Majura kennt man vor allem als Gitarristin. Derzeit greift sie zum Beispiel bei Evanescence in die Saiten und stand schon mit Knorkator, Rage und Equilibrium (dort allerdings mit dem Bass in der Hand) auf der Bühne. Endorsement-Deals mit ENGL, Ibanez und Line6 sprechen eine deutliche Sprache. Tja, da erwartet man doch eigentlich ein reines Gitarrenalbum, wenn die Dame eine Soloplatte ankündigt, oder nicht?

Das ist das Ding aber nicht, sondern ein kraftstrotzendes, leicht überdrehtes Hardrock-Album mit zeitgemäßer Härte. Denn Jen Majura ist nicht nur eine Koryphäe an der Axt, sondern singt auch noch ziemlich gut. Und so stehen auf „InZENity“ eben zehn Songs und nur ein reines Instrumentalstück (das lässige „Tobi didn’t show up for breakfast“).

Gitarrensport bekommt man natürlich auch ordentlich auf die Ohren. Alles andere wäre überraschend, bzw. enttäuschend. Dabei griffen der Dame auch ein paar bekannte Kollegen unter die Arme. Zum Beispiel Jeff Waters (Annihilator), Mattias IA Eklundh (Freak Kitchen), Alex Skolknick (Testament) und Jan Zehfeld (Panzerballett).

Wer von dem ganzen Gitarrenzauber nichts wissen will, der kann sich immerhin an den Songs ergötzen, die gar nicht so schlecht sind. Man bewegt sich stets an der Grenze vom Hardrock zum Metal, packt ordentlich zu, agiert aber angenehm abwechslungsreich. Nervös zuckende Songs wie „Drama Queen“ und „Like Chuck Norris“ präsentieren die abgedrehte Seite Majuras, während „Leave Me“ und „Far Away“ die ruhigere, entspanntere zeigen. „Sick Brain“ haut mit seinem maschinellem Groove ordentlich rein und „Stupid Piece Of Wood“ führt das weiter, besitzt dafür aber einen eingängigen Refrain. Alles kumuliert im Titeltrack, der vor allem in spielerischer Hinsicht (u.a. mit einem starken Gastsolo von Jan Zehrfeld) überzeugt.

Denn Jen Majura ist eine super Gitarristin und überzeugt ebenso als Sängerin. Doch die ganz großen, erinnerungswürdigen Songs und vor allem Texte schreiben andere. „InZENity“ gefällt dafür mit seiner wilden, fast jugendlich euphorischen Stimmung.

Trackliste:
1. All the other ones
2. InZENity
3. Leave me
4. Drama Queen
5. Bully lies
6. Lied ohne Namen
7. Sick brain
8. Stupid piece of wood
9. Tobi didn’t show up for breakfast
10. Like Chuck Norris
11. Far away

3.7