JaaRi

JaaRi – A New Years Story (Dreiklang, 03.11.2017)

Wer von euch kennt noch den abgefahrenen Episodenfilm „Four Rooms“, in welchem Ted, der Hotelpage (Tim Roth) vier abgedrehte Erlebnisse in der Sylvester-Nacht hatte. Besonders geil die Episode mit Antonio Banderas (Zimmer 309 – Die Ungezogenen) und die Zippo-Wette am Schluss mit Bruce Willis und Quentin Tarantino (Penthouse – Der Mann aus Hollywood), nach welcher der gute Ted total fertig aus dem Hotel flüchtete.

Warum ich das erzähle?… na weil die drei Musiker von JaaRi auf ihrer neuen EP „A New Years Story“ in vier Songs ebenfalls über vier Erlebnisse, die in Verbindung mit einer Sylvester-Nacht stehen, singen – keine Ahnung ob die Drei den Film je gesehen haben… die Vermutung liegt bei den Parallelen dann doch schon nahe!

Befindet man sich bei „Rail“ auf dem Weg zu besagter Party, so gibt es während der Sylvesterfeier ordentlich Beef und in „Growing“ wird die Eskalation umfassend be- oder verarbeitet. Wobei nein… so wirklich deeskaliert wird hier gar nichts, denn erst einmal macht man sich bei „6:29“ früh des neuen Morgens auf den Heimweg, bevor man dann mit „Blau“ das Ende der EP, oder besser gesagt die tiefsten Depressionen erreicht, die sich innerhalb der besungenen 24 Stunden aufgebaut und zum Schluss über alles ergossen haben.

Inhaltlich harter Tobak, bewegen sich die Berliner musikalisch im Indie-Rock der vergangenen 90iger Jahre, wobei auch die einen oder anderen düsteren Elemente der 80iger Ära Platz auf „A New Years Story“ gefunden haben. Normalerweise müsste man denken, dass hier musikalisch fieseste Depressionen angesagt sind, aber genau das Gegenteil ist der Fall… die Nummern strotzen nur so vor Frische und Energie – Maik, Anna und Patrick vermitteln jedenfalls den Eindruck, dass sie erstens wissen was sie tun und zweitens den Spagat zwischen Freude und Trauer, dem „nach vorne schauen“ oder sich „in tiefster Depression“ fallen lassen gekonnt meistern.

Also ich bin schon auf das erste komplette Studioalbum gespannt, denn mehr als fünfzehn Minuten sollten es dann nächstes Mal schon werden, oder?!

 

Titel:
1. Rail
2. Glowing
3. 6:29
4. Blau

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4.2