Iron Maiden – The Book Of Souls: Live Chapter (BMG/Warner, 17.11.2017)

Die letzte Tour von Iron Maiden war eine Reise der Superlative. Mit einem Jumbojet als Transportmittel bereiste man 39 Länder auf (mit Ausnahme der Antarktis) sämtlichen Kontinenten dieser Erdkugel. Ganz klar, dass man das Ganze auch wieder audiovisuell festhielt. Wer möchte, kann bei „The Book of Souls: Live Chapter“ aus den verschiedensten Versionen wählen: reguläre Doppel-CD, Limited Edition Deluxe 2-CD Hardcase-Book, Dreifach-Vinyl-LP sowie digitaler Download in „High Resolution Audio (48khz/24 bit)“ inklusive der „Mastered for iTunes (MFiT)“-Version. Nur eine DVD- bzw. Blu-ray-Ausgabe gibt es dieses Mal nicht. Erwerben kann man das beeindruckende Bildmaterial dieses Mal ausschließlich als Download.

Uns hat man dankenswerterweise die normale Doppel-CD zur Verfügung gestellt. Aufgezeichnet wurden die 15 Songs über die ganze Welt verteilt. Von Sydney und Kapstadt, über Fortaleza und San Salvador sowie Donington und Wacken bis zu Tokio. Überall machte die „Ed Force One“ Halt und versetzte die Fans in wahre Begeisterungsstürme. Besonders laut sind natürlich wieder die Aufnahmen aus Südamerika. In diesem Fall „Fear Of The Dark“, „Iron Maiden“ und „Wasted Years“. Da geht man unweigerlich mich, wenn diese Nummern durch die Lautsprecher knallen, selbst wenn man sie schon in zahlreichen Versionen zu Hause hat.

Das ist dem guten Sound geschuldet. Wo die letzten Studioalben von Iron Maiden in Sachen Power immer etwas zu wünschen übrig ließen, kann man das von diesem Livealbum nicht sagen. Der Sound ist warm aber kraftvoll, alle drei Gitarren kommen gut zur Geltung und der sonst oft unangenehm klackernde Bass von Bandboss Steve Harris klingt durchaus angenehm.

In dieser Hinsicht gibt es schon mal überhaupt nichts zu bemängeln. Die Performance ist natürlich auch ebenso stark. Die Briten sind als souveräne Livemacht bekannt und so braucht man sich auch nicht wundern. Dass Sänger Bruce Dickinson die Power vergangener Tage nicht mehr auf die Bühne bringt, ist auch bekannt. Er schlägt sich aber äußerst wacker und gibt alles.

Wenn Iron Maiden eine neue Platte veröffentlichen, stehen sie selbstbewusst dazu. Und so fanden sich auch sechs Songs von „The Book of Souls“ auf der Setlist. Live kommen sie, so gut die Studiovorlangen auch sind, ein Stück besser rüber. Selbst beim langen „The Red and the Black“ kommt keine Langeweile auf. Neben den üblichen Verdächtigen wie „The Trooper“, „Fear Of The Dark“ oder „Number Of The Beast“ packte man zumindest ein paar nicht jedes Mal zu hörende Nummern ins Programm. Und so begeistern „Powerslave“ und die Version von „Children Of The Damned“ besonders. Am Ende ist das Ganze aber nur ein Selbstläufer, weil die Band live einfach eine Attraktion ist, ein Phänomen wie es nach ihnen kein zweites mehr geben wird. Über das Programm an sich lässt sich durchaus streiten

Da jeder Song woanders aufgenommen wurde, wirken auch alle Aufnahmen ein bisschen anders. Aber Produzent Tony Newton hat es zusammen mit Steve Harris geschafft, das Ganze wie ein zusammenhängendes Konzert klingen zu lassen, auch wenn die Ansagen mal auf Englisch, dann wieder auf Französisch sind.

Am Ende ist „The Book of Souls: Live Chapter“ eine gelungene Sache. Schund war auch nicht zu erwarten. Ob man das geschätzt 357. Livealbum von Iron Maiden braucht, muss jeder aber wieder für sich selbst entscheiden.

Trackliste:

CD1:
1. If Eternity Should Fail
2. Speed of Light
3. Wrathchild
4. Children of the Damned
5. Death or Glory
6. The Red and the Black
7. The Trooper
8. Powerslave

CD2:
1. The Great Unknown
2. The Book of Souls
3. Fear of the Dark
4. Iron Maiden
5. The Number of the Beast
6. Blood Brothers
7. Wasted Years

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