Irish Heartbeat Festival

IRISH HEARTBEAT FESTIVAL – Teresa Horgan & Matt Griffin / Réalta / Screaming Orphans – Cuxhaven (Hapag Hallen) – 07.03.2018

Let‘s Celebrate St. Patrick’s Day!

Gestern haben wir uns mal auf eine ganz andere Art und Weise kulturell gebildet, denn es sollte in die Hapag Hallen am Steubenhöft in Cuxhaven gehen, wo der Jazz und Folk Cuxhaven e.V. geladen hatte um dort den St. Patrick`s Day zu zelebrieren.

Ja ich weiß, alle der irischen Geschichte verbundenen Menschen merken nun mit erhobenem Zeigefinger an, dass der St. Patrick`s Day doch erste am 17. März ist – aber wenn hier nun mal zehn Tage vorher drei Bands beim IRISH HEARTBEAT FESTIVAL 2018 zu Gast sind, was soll man denn da noch sagen? 😉

Durch die aktuelle Krankheitswelle geschwächt und dezimiert wollte ich mich dann zuerst alleine auf den kurzen Weg machen, habe mich dann aber dazu entschieden dem elfjährigen Handwritten-Nachwuchs auch einmal ein wenig irische Kultur zu gönnen – ohne groß vorgreifen zu wollen, wird selbiger aber meine Vorliebe für die irische Musik zukünftig auch weiterhin nicht teilen wollen! Nach dem Motto „man hat`s dann mal versucht“ wird das Ganze dann halt weiterhin in Richtung Dropkick Murphys oder Flogging Molly umgeleitet – das ist ja schließlich auch irisch, oder?!

Nun aber zurück zum Festival, welches gestern Abend von Teresa Horgan & Matt Griffin um 20:00 Uhr vor vollen Rängen eröffnet wurde. Das aus dem kleinen südirischen Dingle stammende Duo ist nun bereits seit ein paar Jahren gemeinsam unterwegs und sie gaben uns in gut vierzig Minuten einen entspannten und sanften Einblick in ihr gemeinsames Schaffen – unabhängig voneinander sind Teresa und Matt durch diverse Bandaktivitäten ja auf der Grünen Insel seit langem bekannt und ebenso beliebt… aber auch hier schienen die beiden nicht ganz unbekannt zu sein, denn ab der ersten Minute waren alle anwesenden Gäste voll und ganz dabei. Besonders amüsant waren die Pausen zwischen den Songs, in welchen Matt die eine oder andere witzige Anekdote aus seiner Heimat erzählte und die Parallelen zu Cuxhaven und seinem Hafen aufzeigte.

Als kleines Fazit nach der ersten Band steht fest, dass Teresa hervorragend singen und Flöte spielen kann, Matt neben seinem derben irischen Dialekt und dem schwarzen Humor auch wunderbar die Gitarre beherrscht, die beiden sehr sympathisch rüber kamen und daher ordentlich abgefiert wurden… und ich mit „Kathy`s Song“ bzw. „Vincent“ sogar zwei Songs kannte – sich mein Sohn aber schon auf den Merchandise-Stand freute, wo es laut Ansage des Festival-Leiters (der übrigens in einem hübschen grünen Anzug mit Kleeblättern unterwegs war – meine Herren, sagt mir wo es sowas gibt und ich werde euch in Zukunft bei jeder Gelegenheit damit erfreuen 😉 ) in der Umbaupause irische Schokolode zu erwerben gäbe.

 

Mit voller Schoko-Tasche und einem typischen irischen Gerstenkaltgetränk in der Hand ging es dann mit dem zweiten Act des Abends, den fünf Iren von Réalta weiter, die besonders durch ihre beiden irischen Dudelsäcke (gespielt wurden die Uillean Pipes & die Tin Whistles von Aaron & Conor) auffielen, welche weniger deftig bzw. laut und daher um einiges sanfter klingen als ihre schottischen Namensvettern.

Viele der im gut 40 Minütigen Set gespielten Songs waren voll von ausschweifenden Instrumental-Teilen… wobei Gitarristin und Sängerin Deirdre die sanft gesungenen Parts gerne auch in gälischer Sprache zelebriert hat – Sänger und Banjo- bzw. Bouzouki-Spieler Conor hält es da eher ein wenig deftiger und druckvoller. Beeindruckend auch, wieviel Sound aus so einer kleine Trommel herauszuholen ist – da kann sich so mancher Schlagzeuger aber bei Dermot und seiner Bodhrán noch so einiges abschauen.

Ach so, noch etwas am Rande – normalerweise bin ich der englischen Sprache ja schon ein wenig mächtig und dank meiner beiden Besuche in Irland weiß ich auch schon ein wenig, wie Dialekt klingen kann, aber von dem was Conor bei seinen Ansagen gestern von sich gegeben hat, davon haben ich mal sowas von gar nichts verstanden… Respekt mein Lieber!

 

Nachdem das Quintett die Gäste mittlerweile auf gute Betriebstemperatur gebracht hatte und auch das genüssliche Guinness seinen Teil dazu beitrug, dass die Stimmung langsam gelockerter wurde und der eine oder andere bereits begann das Tanzbein zu schwingen, sollte es dann nach einer weiteren kurzen Umbaupause zum Haupt-Act – und mit den vier Schwestern von Screaming Orphans zum Headliner des Abends kommen.

Auch diese Damen haben sich schon seit langem einen hervorragenden Namen als „Plärrende Vollwaisen“ (so lautet halt die Übersetzung, ich kann da nichts für!)  in der irischen Folk-Szene gemacht, der sie sogar in den letzten vier Jahren zu ausgedehnten Touren auf dem amerikanischen Kontinent gebracht hat. Frisch zurück in der alten Welt ging es dann direkt mit Volldampf los und auch wenn ich vorher noch nicht wirklich etwas von dem Quartett aus Donegal gehört hatte, so merkte man sofort das nun die Zügel angezogen werden sollten – hier stand der Spaß und das Tempo ganz weit oben auf der „St. Patrick`s Feier-Skala“!

Mit Wortwitz und durchaus rockigen Klängen wurde das Publikum ab der ersten Sekunde abgeholt und gerne hätte ich weiter verfolgt wie die vier Damen die Halle zum Toben, Ausflippen und „auf den Tischen tanzen“ (wie vom Tour-Manager vorher angekündigt) gebracht haben, aber leider zwang uns die Tatsache, dass am nächsten Tag erstens die Arbeit und zweitens die Schule rief zum vorzeitigen Verlassen der Veranstaltung.

Ich gehe mal davon aus, dass hier noch so einiges abgegangen ist und auch noch das eine oder andere Guinness durch die Kehlen der Irland-Liebhaber geflossen ist.

Mir persönlich hat das IRISH HEARTBEAT FESTIVAL 2018 gut gefallen und nächstes Jahr komme ich gerne wieder – wenn ich es schon nicht nach Irland schaffe, dann muss Irland halt zu mir kommen!

Apropos nächstes Jahr… da wird dann das 30jährige IRISH HEARTBEAT FESTIVAL Jubiläum gefeiert und auch die Hapag Hallen werden wieder die Spielfreude und die Partylust der Grünen Insel und ihrer liebenswürdigen Bewohner zu spüren bekommen… das ist schon garantiert!

Bedanken möchte ich mich hier noch schnell bei Wolfgang Kuhn, dem Vorsitzenden des Jazz und Folk Cuxhaven e.V., der meine Akkreditierungsanfrage ungläubig damit beantwortet hatte, dass ich mich doch bestimmt vertan hätte und es sich um die Heartbeat-, und nicht um eine Hardrock-Veranstaltung handeln würde – dieser dann aber natürlich sehr gerne zugestimmt hatte 😉

Nee Wolfgang, war alles gut – auch ein Altpunk kann ab und an mal Kultur… Cheers!  🍻

 

Hier gibt es noch die aktuellen Daten der IRISH HEARTBEAT FESTIVAL TOUR 2018:

09.03.18 Torgau – Kulturhaus
10.03.18 Netphen – Georg-Heimann-Halle
11.03.18 Nienburg – Theater
12.03.18 Eisleben – Kulturwerk MSH (ehem. Landesbühne)
13.03.18 Aschaffenburg – Colos Saal
15.03.18 Leverkusen – Scala
16.03.18 Bayreuth – Das Zentrum
17.03.18 Garching – Bürgerhaus
18.03.18 Traunreut – K1
19.03.18 Aalen – Turn- und Festhalle Fachsenfeld
20.03.18 Augsburg – Parktheater Göggingen
21.03.18 Illingen – Illipse
22.03.18 Reutlingen – FranzK
23.03.18 Hohenems (AT) – Löwensaal

 

Und hier noch ein paar nützliche Links:
IRISH HEARTBEAT FESTIVAL
ST. PATRICKS DAY
JAZZ UND FOLK CUXHAVEN e.V.
TERESA HORGAN & MATT GRIFFIN
RÉALTA
SCREAMING ORPHANS