Invivo – Arise (Be True Music/SPV, 11.12.2015)

Invivo nennt sich dieses Rocktrio aus Italien. „Arise“ ist eigentlich schon ein alter Hut. Bereits 2013 wurde die Platte von der Band auf eigene Faust veröffentlicht. Jetzt bekommt sie aber doch noch die Ehre in einen etwas größeren Rahm heraus gebracht zu werden. Und warum nicht? Sie hinterlässt durchaus ein interessantes Echo.

Invivo spielen keine 08/15-Musik, sondern sie mögen es gerne etwas verkopft. Glücklicherweise nicht zu sehr. Ihr moderner Alternative-Rock kombiniert das Vertrackte von Karnivool mit dem künstlerischen Musikverständnis Dredgs und dem poppigen Aufdrehen von Biffy Clyro und garniert das Ganze hin und wieder auch mit den großen Gesten von Muse – allerdings ohne, dass das Endergebnis penetrant oder größenwahnsinnig klingt. Denn das Trio kommt, selbst wenn es seine spielerischen Kabinettstückchen auspackt, relativ bodenständig rüber.

Die ersten Songs sind gleich äußerst stark. Schwere, sich einwickelnde Grooves, spielerischer, bisweilen vertrackter Wahnsinn und große harmonische Refrains. Der Songaufbau und die Arrangements sind interessant und wenn Technisches auf Gefühl trifft, wie zum Beispiel bei wahnsinnig groovenden „Engage“, ist das ein Erlebnis. Doch wenn die letzten Töne der ruhigen, melancholischen Ballade „Always“ verklungen sind (die sich auch klanglich mit ihren Tastensounds komplett abhebt), ist man der Band bald auf die Schliche gekommen. Zwar bindet man immer wieder nette Effekte und synthetische Farbtupfer ein. Doch mit der Zeit wiederholt sich vieles und die richtig großen Ohrwürmer sind nicht (mehr) dabei.

Wo man anfangs noch leichtgängig klang, nutzt sich die Art der Musik bald ab und manches wirkt schwerfällig. Trotzdem sind Songs wie „Sulfur“ oder „The Edge“ gute Songs mit Widerhaken. Aber auf ganze Albumdistanz kann eine einheimische Combo wie The Intersphere das Spiel zwischen Hirn und Bauch etwas besser. Es packt einen auf emotionaler Ebene nicht ganz so stark, wie man es sich wünscht.

Aber sei’s drum. Ich will die Platte nicht schlecht reden. Denn sie ist es keineswegs. Die leicht proggige Herangehensweise gefällt. Ebenso das technische Gerüst. Hier und da noch an den richtigen Stellschrauben gedreht und dann dürfte es kein so großes Problem sein, zu den Vorbildern aufzuschließen!

Invivo - Arise

Trackliste:
1. Arise
2. Hostage
3. Engage
4. Always
5. The Space
6. Magnets
7. Sulfur
8. Unchained
9. The Edge
10. Where It Ends
11. Redefine (Bonus Track)

3.3