Interview: The White Album – „Google uns besser nicht“

Das dänische Trio The White Album, startet Mitte Februar seine Tour bei uns, ein guter Anlass den drei Musikern die zwischen Dänemark und Berlin verteilt leben, ihre ersten Erfolge aber in England verzeichnen konnten auf den Zahn zu fühlen. Aber halt, bevor das jetzt in geographischen Verwirrungen endet, haben wir lieber mal nachgefragt, wie das so ist mit den vielen Kilometern zwischen ihnen, oder warum sie Gegensätze als ziemlich spannend empfinden.

Was hat euch dazu inspiriert, euren Sound von anfänglichen Folk-Wurzeln weiterzuentwickeln?

Für mich ist das Spannendste am Musikerdasein der Prozess des Songwritings. Wenn wir uns nicht erlauben würden, uns weiterzuentwickeln und unser Songwriting in neue und andere Richtungen zu lenken, würde der Prozess schnell sehr langweilig werden. Jeder Künstler und jede Kunstform sollte sich weiterentwickeln – ich denke, das liegt in der Natur der Kunst selbst. Es ist sehr schwer geworden, mit Musik seinen Lebensunterhalt zu verdienen, also sollte sich der Songwriting-Prozess zumindest frisch und inspirierend anfühlen. Es ist unsere Spielwiese, unser safe space abseits der Welt und der eigentliche Grund, warum wir das so gerne machen.

Habt ihr euren Bandnamen schon mal aufgrund der zwangsläufigen Beatles-Referenz verflucht?

Nun, ja und nein. Wir lieben den Namen, aber google uns nicht und erwarte, uns auf den ersten 5.000 Seiten zu finden. Ich schätze, wir haben es uns selber echt nicht leicht gemacht.

Obwohl ihr eine dänische Band seit, begann eure Karriere in England. Aber trotz eures Erfolges in Dänemark, betourt ihr auch andere Länder ausgiebig. Was macht das für euch so spannend?

Als Band zu reisen und zu spielen ist unglaublich. Wir lernen Länder und Menschen auf eine Art und Weise kennen, wie wir es nicht könnten, wenn wir normale Touristen wären. Es gibt etwas an der Musik, das die Menschen sofort zusammenbringt – es ist die Sprache der Gefühle, denke ich. Jedes Mal, wenn wir in Ländern wie Deutschland spielen, ist das für uns ein Abenteuer. Die Leute sind immer offen und freundlich, und wir haben viele Freunde gefunden und unzählige Erfahrungen gemacht, die wir sonst nicht gemacht hätten. Ich denke, das bringt uns ein echtes Gefühl von Freiheit. Dieses Gefühl ist unschlagbar.

Viele Bands scheitern schon am normaler Musikeralltag zwischen all den Zwängen, ihr wohnt jetzt auch noch maximal verteilt. Wie meistert ihr das?

Ja, wir leben alle ziemlich weit voneinander entfernt. Jakob und ich (Claus) leben an den entgegengesetzten Seiten Dänemarks, Frederik lebt in Berlin, so dass es eine Menge Koordination erfordert. Wir haben alle Familien und Kinder, mit all den täglichen Verpflichtungen, die das mit sich bringt, also geht es letztendlich nur um Planung. Durch das Internet ist vieles möglich geworden. Wir machen Aufnahmen aus der Ferne und haben wöchentliche Online-Meetings, so dass ich nicht glaube, dass es einen großen Unterschied machen würde, wenn wir näher beieinander wohnen würden. Wir sind viel auf Tournee, und das Zusammensein auf der Straße ist ziemlich intensiv, so dass wir viel Zeit miteinander verbringen, auch wenn wir weit voneinander entfernt wohnen.

Wie kommt es dass ihr häufig Gegensätze in euren Songs zusammenfügt?

Gegensätze erzeugen Spannung und können helfen, Emotionen auf eine sehr kraftvolle Weise zu vermitteln, denke ich. „Es gibt kein Licht ohne Dunkelheit“ ist wahrscheinlich ein Klischee, aber es ist trotzdem wahr. Beim Erzeugen eines Bildes mit Melodien und Worten können Gegensätze eine starke Möglichkeit sein, Spannung aufzubauen oder eine Stimmung durch Gefühle und Emotionen zu vermitteln.

Hier könnt ihr die Band live sehen:

14.02.25 Pforzheim Horch!
15.02.25 Karlsruhe Nun Kulturraum
16.02.25 Freiburg Klimperstube
18.02.25 Münster Pension Schmidt
19.02.25 Berlin Bar Bobu
20.02.25 Braunschweig Cafe Riptide
21.02.25 Hamburg Birdland
22.02.25 Lübeck Tonfink
13.03.25 Bielefeld Bielefelder Songnächte/ TOR6 Theaterhaus
14.03.25 Hannover-Garbsen Kirche Alt-Garbsen

Fotocredit: The White Album