Interview – Mit Andrea von No Fun!

No Fun sind eine dieser Bands, die man unbedingt im Auge behalten sollte. Ihr Debut “How I Spent My Bummer Vacation” wurde gerade veröffentlicht und ihre kurze Tour dazu liegt hinter ihnen.

Grund genug sich mit Andrea über nervige Playlists im Auto, Liebeskummer und Songwriting zu unterhalten.

Sven:
Moin! Schön das du mir ein paar Fragen beantwortest. Eure Platte war eine der positiven Überraschungen für mich in letzter Zeit. Euer Sound ist so überraschend frisch und anders. Kann das an den unterschiedlichen musikalischen Vorlieben bei euch liegen? Und könnt ihr jeweils mit der Lieblingsmusik der anderen überhaupt nichts anfangen?

Andrea:

Wir hören definitiv unterschiedliche Musik, finden aber auch oft einen gemeinsamen Nenner. Jens und Basti hören Punkrock – ich sag jetzt einfach mal das schließt alle Bands ein, die jedes Jahr auf dem Fest in Gainsville, Florida spielen. Und ich bin da etwas mehr in der Garage Pop, Surf und Psychedelic-Ecke. Also Bands, die etwas rauer und unproduzierter klingen. Und ja, besonders auf Autofahrten geht mir die Playlist der Jungs auf den Geist, das wäre andersherum wahrscheinlich genau so. Aber auf viele Bands können wir uns auch einigen. Zum Beispiel Caves oder Toys that Kill und alten Blues und Rock’n’Roll.

Sven:
Was habt ihr vor „No Fun“ musikalisch so getrieben?

Andrea:

Ich glaube wir alle schon mit 15 oder 16 Jahren in Bands. Ernstere Projekte waren dann aber zum Beispiel für Basti und Jens die Proll-Rockband King Lui van Beethoven. Ich war länger in einer Band namens L.A. Crash, mit der wir auch eine EP veröffentlicht haben. Und seit ca. drei Jahren spiele ich in Gurr, einer Berliner Garage Pop band. Jens und Basti haben ebenso andere Projekte, z.B. Jr. High, The Art und Chimney. No Fun hat dabei aber für jeden von uns einen hohen Stellenwert.

Sven:
Ich hab gelesen, dass vor „No Fun“ ein Auslandsjahr in Kalifornien hinter dir lag. War der Kulturschock, wieder in Bayern, zu groß, so dass du dich auf die Musik gestürzt hast?

Andrea:

Wie gesagt, ich habe eigentlich schon immer Musik gemacht. In den USA bin ich auch mit meiner Berliner Band „Gurr“ auf Tour gegangen. In Kalifornien hatte ich eine Band die „Sauerkraut Makeout“ hieß. Unzählige Songs versauern auch einfach in der Privatssphäre meines YouTube-Accounts. Es war eher richtig schlimmer Herzschmerz und die Einsicht, dass das große Abenteuer jetzt vorbei ist, dass ich ein neues Projekt starten wollte, in dem es einfach darum geht, dass das Leben manchmal kein Spaß ist. Jens und Basti waren da sofort dabei.

Sven:
Ihr wohnt mit Berlin und Bayern zum Teil weit auseinander. Wie läuft bei euch das Songwriting ab?

Andrea:

Da haben wir eigentlich eine gute Routine gefunden. Wenn Jens oder ich eine Idee haben, nehmen wir sie mit dem Handy oder einer Kamera auf, schicken sie per Mail oder laden sie auf YouTube hoch. Das mache ich ganz gerne. So heißen die Songs zunächst „neue Aufnahme 8“ oder „MVI0108“. Jens und Basti sind auch einfach sehr gute Musiker. Die nehmen sich dann den Song, schreiben eine Bass-Line, verändern Teile, oder sagen an, dass das Tempo anders sein muss. Wenn wir uns dann wieder zu einer Show sehen, proben wir den Song.

Sven:
Beim Studieren eurer Texte fällt irgendwie auf, dass möglicherweise die komplette Band Liebeskummer beim Aufnehmen der Platte hatte. Was ist da los?

Andrea:

Viele Songs entstehen aus den krassesten Emotionen und emotionalen Erlebnissen, weil man das gerne irgendwie verstehen und verarbeiten möchte. Liebeskummer ist da eben weltweit die Nummer 1. Gleich gefolgt vom Kater oder der Depression, wahrscheinlich.

Sven:
Momentan tourt ihr euch den Arsch ab. Was habt ihr euch selbst als Ziele gesetzt für die Zukunft von „No Fun“?

Andrea:

Eine neue Platte. Und in die USA! Wir sind gerade von einer zwei Wochen langen Tour zurück gekehrt und sind richtig traurig, dass es vorbei ist. Wir schreiben aber auch schon fleißig neue Songs und planen verrückte Sachen, von denen wir vor kurzer Zeit nicht mal träumen hätten können!

Sven:

Vielen Dank für das Interview, die Musik & den Pizza Song. Ihr sprecht mir aus der Seele!