The Static Age

Interview – Mit Andrew Paley von The Static Age

Im Vorfeld der anstehenden Tour, die The Static Age auch in unsere Gegend bringt, habe ich mich per Email mit Andrew über Pausen, Politik und Punk unterhalten.

 

Ihr habt eine längere Pause, bzw. den Focus auf andere Dinge als Static Age hinter euch. Was habt ihr so lange getrieben?
Viele Dinge sind in den letzten Jahren passiert. Wir wollten uns eigentlich in Ruhe die Zeit nehmen und im Winter 2014 das neue Album aufnehmen. Aber in meinem Privatleben sind einige Dinge passiert und ich habe eine kleine Auszeit gebraucht. Ich habe sehr viel geschrieben zu der Zeit und wir haben uns Woche über Woche im Proberaum getroffen und haben an Ideen gearbeitet. Irgendwann in dieser Zeit habe ich die Mäglichkeit gefunden alte Home Recordings von mir fertigzustellen, daraus eine Veröffentlichung zu machen und nur mit meiner Akustikgitarre auf Tour zu gehen. Ich bin auf einer Tour mit Garrett Klahn von Texas is the Reason und Karl Larsson von Last Days of April gelandet und habe einige Shows mit Northcote in Deutschland gespielt und war dann im darauf folgenden Juni mit The Lion And The Wolf aus England unterwegs. Der Plan war, dass ich dann heimkomme und die neue The Static Age Platte fertigstelle — aber ein Fahrradunfall (Zusammengefasst: Eine Autofahrrein war unaufmerksam, hat ein Stopschild übersehen und mich von hinten gerammt) hat mich dann ziemlich zurückgeworfen für den Rest des Jahres. Ich sitze aber seitdem wieder an den Aufnahmen, die wir im Frühling gemacht hatten. Die Gitarren, die Keyboards und die Vocals werden gerade aufgenommen. Außerdem gibt es da eine Tour auf die wir uns vorbereiten. Es gibt viel zu tun.

 

Als Fan eurer Musik bin ich gespannt, was uns auf der Tour und mit neuen Songs erwarten wird. Müssen wir mit großen Veränderungen rechnen?

Das Kernteam ist das gleiche wie in den vergangen Jahren — Adam, Joe und ich. Für die diesjährige Tour haben wir zudem unseren Freund Nico dabei. Er spielt Keyboard und Gitarre und bisher waren die Proben großartig. Wegen den neuen Songs; ja, es wird sicher ein wenig anders, aber es werden immer noch wir sein. Die letzten zwei Jahre haben mir viele Horizonte eröffnet, aber ich musste mich auch durch viel Negatives durchkämpfen — und ich habe das Songwriting für die Band immer dazu genutzt um in meinem Kopf Dinge zu verarbeiten. Also wird es die bizarren 2 Jahre verarbeiten. Gleichzeitig sind wir aber als Band gewachsen. Aber am Ende des Tages ist immer noch eine The Static Age Scheibe.

 
Euer Sound war schon immer anders als der anderer Bands. Woher zieht ihr eure Inspiration und ist die bei euch ähnlich oder kommt ihr aus unterschiedlichen musikalischen Richtungen?

Die Frage nach den Einflüssen der Band ist eine interessante und ich denke, dass das mehr umfasst als die Bands, die wir hören. Wir haben viele Bands, die wir alle gerne mögen, besonders wenn es um Punk/Postpunk geht. Wir alle sind damit aufgewachsen in Punk und Hardcore Bands zu spielen. Wir teilen die Liebe zu ein paar Klassikern — The Smiths, Joy Division, The Chameleons, The Psychedelic Furs, The Cure, The Replacements und so weiter — und das macht uns auch als Band aus. Ich für meinen Teil finde die Frage immer sehr hart, weil ich so viele verschidene Sachen höre. Ich höre alles von Ambient und Electronic Music (Tycho, Ulrich Schnauss, Com Truise, Sigur Ros und sowas) und Ethereal Pop oder Art Rock (Peter Gabriel, Kate Bush und Tears for Fears bis zu aktuelleren Sachen wie Mew) bis Propagandhi (“Today’s Empire’s, Tomorrow’s Ashes” ist immer noch eines meiner Lieblingsalben aller Zeiten), frühe Metallica (alles vor 1989) und schwedischen Metal wie At the Gates. Ich mag auch Songwriter (Stephin Merritt von the Magnetic Fields und John Darnielle von the Mountain Goats fallen mir spontan ein). Es ist also sehr unterschiedlich. Adam hört täglich Bad Religion und Joe ist mit der Chicago Punkszene groß geworden und hört jetzt ziemlich viel verschiedenen Kram. Das ist der Hintergrund von dem, was wir zusammen tun.

Wie läuft das Songwriting bei euch ab? Gibt einer die Richtung vor oder ist das ein gemeinschaftlicher Entstehungsprozess?
Das hängt immer vom Song ab. Auf den vorherigen Alben gibt es Songs von denen ich ein Demo hatte und wir haben dann die verschiedenen Teile anhand dieses Grundgerüsts zusammen erarbeitet und dann gibt es Songs, die ich am Abend im Studio angefangen habe und am nächsten morgen fertig hatte als die Sonne aufgegangen ist. Auf dem neuen Album ist es mehr die erste Variante — die Band war von Anfang an in den Prozess involviert und wir haben das Ganze zusammen um ein paar lose Ideen herum gebaut, die ich mir so gedanklich zurecht gelegt hatte.

Der Schreibprozess geht während den Aufnahmen immer weiter (zumindest auf den letzten paar Alben war das so). Zum Beispiel haben wir das Schlagzeug und den Bass bereits letzten Sommer aufgenommen und darauf dann die Keyboards gelegt, seitdem ist auch schon wieder viel passiert. Es geht also immer weiter. Mal gucken, wie das Ganze am Ende dann aussieht.

In Deutschland ist die politische Lage, wie in ganz Europa, momentan sehr angespannt und Rassismus und fehlende Empathie machen das Miteinander schwer. In den USA zeigt sich die Lage mit Menschen wie Trump auch schwierig bis gefährlich. Beeinflusst euch das beim Songwriting und in eurem privaten Wirken? Seid ihr eine politische Band?

The Static Age war schon immer eine sehr politische Band. Das gehört auch zu deiner Frage mit den Einflüssen. Die ersten Demos für die neue Platte und auch die Songs, die als “Mercies” herausgekommen sind, sind stark vom gesellschaftlichen und politischen Klima beeinflusst. Die bisher offensichtlich politischste Platte, die wir gemacht haben war das Blank Screens Album, aber einen politischen Hintergrund gibt es auf vielen unserer Songs — und das wird auch in Zukunft so sein. Unsere politische Haltung spielt ja auch nicht eine ganz unwichtige Rolle in dem wie wir als Band agieren.

Was das politische Klima in den USA und Europa anbelangt ist es ganz klar, dass die letzten Jahre sehr vergiftet waren und ganz besonders schlimm wird es gerade in den Vorwahlen in den USA. Ich bleibe aber hoffnungsvoll. Auf der einen Seite haben wir Donald Trump, der schockierende und lächerliche Dinge von sich gibt, die ihn von Anfang als Kandidaten hätten disqualifizieren müssen (und dass die Leute ihn supporten, das macht Angst), aber auf der anderen Seite gibt es progressive Kandidaten wie Bernie Sanders, die viel Aufmerksamkeit und Zuspruch bekommen. Haben wir ein Problem in den USA und Europa? Ja, und dem müssen wir uns auf den verschienden Wegen stellen. Aber für jede laute, dumme Idee, die es auf die Newsseiten schaffen, glaube ich, dass es auch zahllose Menschen gibt, die versuchen Gutes und Friedvolles zu erreichen. Es wäre unglaublich mächtig wenn wir uns nicht von diesem Lärm und diesen Manövern ablenken lassen würden. Letztlich hoffe ich sehr, dass wir dieses Rennen um diese Ablenkungsmöver im Endeffekt gewinnen.

Nur so nebenbei (und das ist etwas, auf das ich besonders stolz bin) haben wir frühere auf mehren Wahlkampfveranstaltungen von Bernie Sanders damals in Vermont gespielt als er für den US Senat kandidierte. Es ist unglaublich zu sehen, wie weit er tatsächlich gekommen ist.

Habt ihr bei vergangenen Touren (vielleicht auch die Solotouren) persönliche Kontakte in Europa/Deutschland knüpfen können, die euch für laufende Touren und Veröffentlichungen nützlich sind? Auf wen freut ihr euch hier am meisten und auf was seid ihr am meisten gespannt?

Wir hatten immer eine ziemlich gute Zeit in Deutschland und Europa. Wir haben so viele Menschen hier kennengelernt — Bands, Promoter, Freunde, die mit uns auf Tour waren oder immer wieder auf unsere Shows gekommen sind — wir freuen uns diese Leute bald wieder zu sehen. Wir freuten uns auch viele neue Leute kennenzulernen. Dazu möchte ich Felix von der Flix Agency hervorheben — er hat uns zum ersten mal 2009 rübergeholt und hat das seitdem jedes Mal gemacht. Ich bezeichne ihn als engen Freund und er ist ein Mitglied der Band ohne in ihr zu spielen. Wir freuen uns auf die Abenteuer mit ihm im Juli.

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