Ihsahn – Telemark (Candlelight/Spinefarm Records, 14.02.2020)

2006 debütierte der Norweger Vegard Sverre Tveitan unter seinem wohlbekannten Künstlernamen Ihsahn als Solokünstler. Dabei verleugnete er nie seine Black-Metal-Vergangenheit mit Emperor, aber emanzipierte sich recht schnell aus diesem übergroßen Schatten und hangelte sich (mit kleinen Durchhängern) von einem Höhepunkt zum nächsten. 2020 stehen nun zwei EPs an. Die erste hört auf den Namen seiner Heimat „Telemark“, eine weitere soll später im Jahr folgen.

Der geneigte bekommt erst einmal drei frische Songs aufgetischt. Diese hören sich etwas knorriger als zuletzt auf „Àmr“ an, bleiben aber stets als typische Ihsahn-Nummern zu entziffern. Der Mann singt dieses Mal lediglich in seiner Heimatsprache. Auch Saxophonist Jørgen Munkeby von Shining ist ebenso wieder mit an Bord und füttert die kantigen Gitarrenriffs mit seinen Bläsertönen an. Das hat auf „Stridig“ den Effekt, dass der Titel fast wie eine Bigband-meets-Progmetal-Nummer klingt. Durchaus mit Swing.

„Nord“ schleppt sich etwas düsterer und wehmütiger voran, während sich das titelgebende „Telemark“ als mehrteiliger Longtrack und damit am „proggigsten“ präsentiert. Typisch vertrackt und recht düster. Gefällt.

Am Ende der EP bricht Ihsahn dann in eine Art schelmisches Grinsen aus. Wer hätte gedacht, dass man von diesem Mann mal einen Song von Lenny Kravitz zu hören bekommt? Ist nun mit „Rock and Roll Is Dead“ geschehen. Und das auch auf relativ originalgetreue Art und Weise. Dasselbe gilt für Iron Maidens „Wrathchild“, welches herrlich ausgelassen daherkommt.

Am Ende ist dieser (teilweise überraschende) Happen also durchaus gelungen.

 

Trackliste:
1. Stridig
2. Nord
3. Telemark
4. Rock and Roll Is Dead
5. Wrathchild

 

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