Ignis Fatuu

Ignis Fatuu – Meisterstich (Trollzorn / Soulfood, 08.07.2016)

Konzeptalben, Fluch oder Segen?

Oftmals fragt man sich, was der oder die Künstler sich dabei gedacht haben!

Wenn das Ganze dann auch noch in mittelalterlichem Gewand daher kommt, macht das die Angelegenheit nicht unbedingt einfacher!

So liegt also nun besagtes Konzeptalbum der Nürnberger Mittelalter Rockband Ignis Fatuu vor mir, ein „Meisterstich“ soll es wohl sein.

Halten sich andere Vertreter des Genres (bei In Extremo, Tanzwut und Saltatio Mortis gab bzw. gibt es ja dieses Jahr ebenfalls neue Veröffentlichungen) an ihre selbstgelegten Vorgaben, so haben sich die sieben Nürnberger dieses Mal an sehr harte Kost gemacht!

Anlass hierfür war ein Fenstersturz des Malers und Kupferstechers Albrecht Dürers, der vor ungefähr genau 500 Jahren nicht nur den Halt, sondern gemeinsam mit einigen trinkfreudigen Gefährten somit auch beinahe sein Leben verlor. Und wenn man schon einmal unten war konnte man direkt weiter trinken und laut musizierend, wie sagt man heute so schön, „um die Häuser ziehen“.

Die dabei entstandenen Lieder wurden fortan unter dem Namen Ignis Fatuu unter das Volk geworfen und damit zum Besten gegeben!

Mag die Geschichte so stimmen, oder eben auch nicht… zumindest hat es ein halbes Jahrtausend später zu einer Band geführt, die sich besagten Albrecht Dürers zu Herzen genommen und ihn nun quasi auf ein Album gebracht haben.

Musikalisch bietet der „Meisterstich“ eine ordentliche Mischung aus härteren gitarrenlastigen Metal-Sounds und sanften Balladen, fein abgestimmt wurde das Album dank des Mitwirkens von Simon Michael der sich normalerweise bei Subway To Sally verdingt.

Schnelle und fröhliche Melodien, wie beim Opener „Die 4 Reiter der Apokalypse“ oder „Nemesis“, welche dann inhaltlich aber mal gar nicht mehr so fröhlich erscheinen, wechseln sich mit klassischen Mittelalter-Rocksongs wie „Ritter, Tod und Teufel“ ab.

Ob das in Mundart gesungene „Rhinoserus“ wirklich nötig ist weiß ich nicht, aber spätestens bei der Ballade „Satyr und Nymphe“ haben Ignis Fatuu ihre Fans wieder. Hart aber witzig geht es dann mit „Die wunderbare Sau von Landser“ weiter und die Folk Freunde kommen bei „Melancolia I“ oder „Das Meerwunder“ auf ihre Kosten.

Kurz vor Ende des Machwerkes bekommt „Der Dudelsackspieler“ noch einige Minuten Zeit sich rockig und schnell auf der Instrumentalschiene auszutoben, bevor „Der heilige Hieronymus im Gehäus“ den Sack zu macht.

Das vierte Album der Franken ist zwar kein Überflieger, aber bringt Ignis Fatuu einen weiteren Schritt dahin, ihre Bekanntheit zu steigern… wobei es bestimmt noch die eine oder andere CD braucht, solch Mittelalter Vorreiter wie Subway To Selly, In Extremo oder Schandmaul zu erreichen.

In diesem Sinne… Gott zum Gruße! 😉

 

Ignis Fatuu

Titel:
1. Die vier Reiter der Apokalypse c. 1497
2. Nemesis c. 1501
3. Ritter, Tod und Teufel 1513
4. Rhinocerus 1515
5. Der Liebestraum des Doktors c. 1498
6. Satyr und Nymphe 1505
7. Die wunderbare Sau von Landser 1496
8. Melencolia I 1514
9. Adam und Eva 1504
10. Das Meerwunder c. 1498
11. Sternenfall (Die Eröffnung des sechsten Siegels) c. 1497
12. Der Dudelsackspieler 1514
13. Der hl. Hieronymus im Gehäus 1514

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