Idle Hands – Mana (Eisenwald, 10.05.2019)

Dass Idle Hands gerade in der Metalszene so hofiert werden (Auftritt beim Keep-It-True, Support bei den Black-Metallern Gaahls Wyrd) ist fast etwas verwunderlich. Liegt es vielleicht daran, dass sie vor zwei Jahren aus der Speedmetal-Band Spellcaster hervor gingen? Aus diesen Tagen ist jedenfalls nicht mehr viel übrig. Viel mehr wandte man sich einer Klangästhetik zu, welche man in diesem Bereich nicht so oft vorfindet: dem Post- und Gothic-Rock der 80er. Ein Inspirationsquelle bereits für die Editors oder Interpol. The Cure, Sistery Of Mercy, diese Richtung.

Vor allem gesanglich fühlt man sich daran erinnert. Klare Gitarrenakkorde werden über den sonst tatsächlich traditionellen Metal-Sound gelegt, der in Sachen Riffs an der New Wave Of British Heavy Metal andockt. Damit manövriert man sich zusehends in Richtung Beastmilk (bzw. Grave Pleasures) oder In Solitude mit ihrem Abschiedsalbum „Sister“. Am Ende hat man es mit einem Crossover zu tun, welcher ganz mühelos die sonst so verschiedene Metal- und Indie-Szene zusammenbringt. Dabei stehen Look und Gesamtwirkung ganz eindeutig auf der düsteren Heavy-Seite.

Die im letzten Jahr veröffentlichte EP des Quartetts hat schon einiges versprochen, was jetzt mit dem Album „Mana“ eingelöst wird. Elf Songs gibt es zu hören, alle durchgehend gut, mit kleinen Ausschlägen nach oben. Jene sind es auch, welchen man als Neuling zum Anfang seine Ohren schenken sollte. „Give Me To The Night“ verknüpft mitreißenden Metal mit einem eingängigen Mitsingrefrain, „Nightfall“ gibt als Eröffnungstitel die Marschrichtung vor und präsentiert die komplette Klangästhetik der Truppe in einem Song. Meist im Midtempo marschierend, haut man seine Songs raus, die in der Regel eingängig, aber nicht zu aufdringlich sind.

 

 

Besonders hart ist man ja nie. Aber melodische Songs wie der Titeltrack oder das angenehm hell gleitende „A Single Solemn Rose“ fallen trotzdem auf, da die düstere Ausstrahlung der Platte dadurch einen glänzenden Schimmer erhält. Das stimmungsvolle „It’ll Be Over Before You Know“ verzichtet fast komplett Schlagzug. Doch am Ende wird „Mana“ von treibend rockigen Songs beherrscht. Und das ist auch das Terrain, auf welchem sich Idle Hands am wohlsten zu fühlen scheinen.

Mit seinem Debüteinstand wird die Band ihren Vorschusslorbeeren nun auch gerecht. Eine ziemlich gute Platte, welche sich zwar in Sachen Songwriting nicht so weit aus dem Fenster lehnt, dafür in Sachen Sound interessante Akzente setzt.

 

Trackliste:
1. Nightfall
2. Jackie
3. Cosmic Overdrive
4. Don’t Waste Your Time
5. Give Me to the Night
6. Blade and the Will
7. Dragon, Why Do You Cry
8. Double Negative
9. It’ll Be Over Before You Know It
10. A Single Solemn Rose
11. Mana

 

 

Photo Credit: Peter Beste

 

4.4