Der umtriebige Einzelkämpfer Jo Capitalicide meldet sich mit seinem Projekt Ice War mal wieder zu Wort. „Feel The Steel“ heißt sein aktuelles Baby ganz plakativ. Der Titel und die Neon-Optik schreit dabei ganz laut: 80er-Sound! Dabei erkundet der Kanadier hier nicht die rassigen, chromblitzenden Boliden, die den Sunset Strip auf und abfahren. Nein, er schnupperte lieber in den schäbigen und stinkenden Hinterhöfen nach Inspiration.
Dementsprechend wenig glattpoliert klingt „Feel The Steel“ auch, sondern recht authentisch schäbig. Und statt Partysound gibt es viel eher tongewordene, epische Heldenschlachten auf die Lauscher. Die Kauzpalette von Cirith Ungol bis Manilla Road wird hier gut bedient. Eine ganze Ladung Pathos und viele Oh-Oh-Chöre werden in den Ring geworfen. Dabei klingen die Songs meist überraschend eingängig – und vor allem sympathisch schräg.
Ein dickes Fell braucht man bei dieser DIY-Platte trotzdem. Nicht nur was den Gesamtsound an sich betrifft, sondern gerade was den eigenwilligen Gesang betrifft. Dass ihn jener aber nicht hindert, einige recht nette Melodien fertigzubringen, muss man Capitalicide durchaus anrechnen. Und so braucht man sich auch nicht über einen überraschend rockigen, melodischen Titel wie „Memories“ nicht wundern, während man bei „Lost Of The Void“ oder „Red Fire“ wesentlich theatralischer zu Werke geht.
Am Ende ist „Feel The Steel” trotzdem noch lange kein wirklich gutes Album, da hier zu viel Durchschnitt verarbeitet wurde. Das Werk eines sympathischen Einzelgängers, wie es diese Szene aber eben auch braucht.
Trackliste:
1. Feel The Steel
2. Venom
3. Red Fire
4. Memories
5. Choice Is Ours
6. Shine Bright
7. Life in Waste
8. Lost To The Void
9. Damnation