Photo-Credit: GingerDope

i Häxa – i Häxa (Pelagic Records, 01.11.2024)

i Häxa, das sind Sängerin Rebecca Need-Menear und Produzent Peter Miles. Gemeinsam traten sie nicht nur einmal dieses Jahr in Erscheinung. Über einen längeren Zeitraum sind 2024 bereits drei EPs erschienen, welche jetzt als Album mit einem vierten Teil zusammengeführt werden. Entweder als CD, Doppel-LP oder als aufwändiges Vinyl-Boxset mit allen vier Teilen auf einzelnen Scheiben sowie einer Bonus-Platte.

Der Start von i Häxa war anfangs auch sehr ehrgeizig, war es doch auf einen audiovisuellen Gesichtspunkt angelegt und es gab zu Teil 1 immerhin einen interessanten Kurzfilm, zu Teil zwei ein ausgedehnte Live-Performance. Dahingehend ist es im Folgenden ruhiger geworden. Die Musik spricht mittlerweile für sich. Und jene ist durchaus speziell und künstlerisch.

Das Album als Ganzes wirkt wie ein düsterer Soundtrack zu einem mysteriösen Film. Freunde von den Werken von Ari Aster („Midsommar“, „Hereditary“) hätten sicher eine Freude daran. Bei i Häxa treffen vom Folk beeinflusste Gesangslinien auf geisterhafte Spoken-Word-Parts, bisweilen recht beunruhigende Klangflächen auf massive elektronische Beats und Trip-Hop-Versatzstücke. Alles andere als Easy Listening, viel mehr etwas in das man sich fallen lassen muss.

Am schwersten findet man über die ersten vier Stücks noch ins Ganze. Wirken dies doch recht fremdartig und distanziert, wie ein unheimlicher Marsch durch einen dunklen Wald bei Vollmond um Mitternacht. Während man einerseits von heimeligen Pianotönen an der Hand genommen wird, drücken einen später schwer Beats in den Sessel. Dazwischen flüstert einem Need-Menear seltsame Worte ins Ohr, welche die Haare zu Berge stehen lassen.

Mit den nächsten vier Stücken wird das Geschehen aber etwas offener und hat die schönsten Momente. „Eight Eyes“ zum Beispiel hat geradezu etwas Artrockiges und mit „The Wall“ hat man was richtige Großes am Start. Eine stimmungsvolle Ballade, die sich zu einer Opulenz steigert, die jeden Bond-Film als Soundtrack bereichern würde.

Für die nächsten beiden Teile steigt man allerdings wieder ins Dunkel herab. Verzerrte Sounds und treibende Rhythmen bestimmen das Geschehen nicht nur einmal. Streicher sorgen immer wieder für etwas Menschlichkeit und Vertrautheit. Am spannendsten klingt dabei das Stück „Destroy Everything“, das anfangs um mysteriöse Elektronik kreist und später heftig mit exaltiertem Gesang nach vorne geht. Da das ganze Album auch auf der emotionalen Ebene ziemlich anstrengend ist, freut man sich, dass i Häxa das Geschehen mit dem zarten „Circle“ versöhnlich zu Ende führen.

So richtig zu fassen sind i Häxa mit ihrer Musik gar nicht. Es ist durchaus eines der spannendsten Projekte, welche Pelagic Records in ihrer 15-jährigen Geschichte bisher angefasst haben!

 

Trackliste:
1. Underworld
2. Inferno
3. Last At The Table
4. Sapling
5. Eight Eyes
6. We Three
7. The Well
8. Fog Of War
9. Army
10. Dryland
11. Oil & Inks
12. Destroy Everything
13. Vessel
14. Blue Angel
15. Infernum
16. Circle

 

 

Photo-Credit: GingerDope

 

3.7