Hot Water Music – VOWS (End Hits Records, 10.05.2024)

Das 10te Studioalbum und 30 Jahre Herzbrecher-Punkrock haben die Könige des melodischen Post-Hardcore mit viel Pathos im Gepäck.VOWS” nennt sich das wunderschöne Biest und bringt, wie schon von End Hits Records gewohnt, wilde und schöne Vinylversionen mit.

Aber erstmal zur Musik. Dass Chris Cresswell mit an Board und auch beim Songwriting eingebunden ist, bringt der Band mit so vielen Jahren auf dem Buckel ordentlich frischen Wind mit. Waren die Gainesville-Punks im besten Alter schon immer keine Phrasendrescher, sondern Freunde von schlauen Texten, Schmetterlingen in der Faust und großen Gesten, verfestigen sich insbesondere die ruhigen Momente. Doch wer denkt, dass diese Hot Water Music dadurch weniger Druck haben, täuscht sich gewaltig. Wer auf der Feel the Void” seine Freude an dem schleppend melodischen KracherRide High” hatte, wird auf “VOWS” sein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen.

 

 

Dass man sich für das Album langjährigen Kumpel Brian McTernan (u.a. Be Well) und für Gastauftritte Thrice, Dallas Green (City and Colour/Alexisonfire), The Interrupters, Daniel Fang und Brendan Yates (Turnstile) und Popeye Vogelsang (Calling Hours/ex-Farside) ins Boot geholt hat, hat die ganze Kiste so abwechslungsreich gemacht, wie selten zuvor. Klar waren HWM schon immer eine eigene Marke, Vorbild für tausende andere Ankertattoo-Dudes und Rettungsanker durch so manchen Punkrockliebeskummer. Aber hier hat man sich eine Art kleines Denkmal mit Album #10 gesetzt. Großes Kino!

Und dabei kam das Ganze für mich relativ plötzlich. Es gab zwar die Ankündigungen und Vorab-Doppelsingles, aber das ganz große Theater blieb aus. Man lässt quasi die Musik sprechen, was auch zu einem erdigen Chuck Ragan passt.

An dieser Stelle möchte ich nochmal das hübsche Vinyl erwähnen, die vor einigen Tagen bei mir ins Haus geflattert ist. VOWS” kommt in diversen Farben und in einem großartigen Faltcover (Cut Irgendwas), was viel zu schade zum Auspacken ist. Der Sammler wird es verstehen.

Wer sich als Freund von melodischem Punkrock das Teil nicht ins Regal stellt und/oder in Dauerschleife hört, bekommt von mir persönlich einen Brennesselarm!

 

 

01. Menace

02. Searching For Light

03. Burn Forever

04. After The Impossible (featuring City and Colour)

05. Remnants (featuring Turnstile)

06. Chewing On Broken Glass

07. Fences (featuring Thrice)

08. Side Of The Road

09. Wildfire (featuring Calling Hours)

10. Bury Us All

11. Touch The Sun

12. Much Love (featuring The Interrupters)

 

 

Fotocredit: The wonderful Kelsey Ayres (I’m a big fan!)
4.9