Hot Water Music – Light It Up (Rise Records, 15.09.2017)

Ich habe gerade meiner 4jährigen Tochter den Begriff Inselband erklärt und was passt da besser als ein neues Album von Hot Water Music? Der Post-Hardcore Band, die sich mit Bandlogo und “Live your heart and never follow”-Schriftzug auf meinem und sovielen anderen Armen verewigt hat. Noch heute kommt kaum ein Party von Punkrockfreunden ohne “Trusty Chords” und Co. aus.

Man könnte hier viel über herausragende Bands für ihre Genres sprechen oder aber auch einfach die neuen Songs wirken lassen und gucken was passiert. Schließlich sind mittlerweile auch schon wieder vier Jahre seit “Exister” vergangen und man hört die Leute schon an der einen oder anderen Ecke rufen “Der Chuck Ragan ist ja mittlerweile eher so der Angel-Dude, statt Punkrockheld”. So oder ähnlich habe ich das nach meinem ersten und einzigen Kennenlernen auch gesagt, aber scheiß der Hund drauf. Wir reden hier über Musik und nicht über Instagram-Profile.

 

 

Was mit u.a. mit “Never Going Back” als Vorab-Single sofort aufgefallen ist, war die Eingängigkeit des Songs. Mehr Melodie, mehr Punkrock und weniger auf den Hals. Das kann gut sein, muss aber nicht.

“Complicated” macht dann auch gleich den Opener des 12 Song starken Albums und brennt sich bei mir sofort ins Ohr. Voller Euphorie habe ich die Platte ja sowieso schon blind vorbestellt. Inselband halt.

Mit “Light it up” ballert uns dann anschließend ein schneller Punksong um die Ohren. Mit den typischen Sing a Longs und Fuß auf dem Gaspedal nimmt mir das sofort erstmal die Angst vor einer zu weich werdenen Karohemdhelden.

Insgesamt geht es auf “Light it up” mit diversen Midtempo-Nummern und viel viel einschmeichelnder Melodie schon ruhiger zu, als man es vielleicht gewohnt ist, bei “Exister” aber schon erahnen konnte. Dafür scheinen Chuck Ragan und Chris Wollard in Höchstform zu sein. Was uns hier an potentiellen Hits geboten wird, sucht bei vielen vergleichbaren Veröffentlichungen von Bands mit so einer Standzeit vergeblich Vergleiche. Allein schon “Take You Away” oder “Bury Your Idols” brechen sich durch alle Wände der Vorbehalte und brennen sich derbe in meinen Schädel. Bock auf Faust in der Luft und Bier in der Hand? Große Punkrockhymnen zum kollektiven Glücklichsein? Bitte sehr! Hier lang!

Ob die Herren jetzt ihre Prioritäten auf Karpfen, Knarren oder Kids legen, ist mir eigentlich ziemlich Wurst. Mit “Light it up” haben wir Hot Water Music wie ich sie schon seit gefühlten Ewigkeiten liebe. Hymnische Songs für tätowierte Karohemdträger und eine Reise in meine eigene persönliche Vergangenheit, die immer auch ein Stück weit noch vor mir liegt. Und dafür dickes Danke nach Gainesville! Kaufempfehlung!

 

 

  1. Complicated
  2. Light It Up
  3. Show Your Face
  4. Never Going Back
  5. Rabbit Key
  6. Sympathizer
  7. Vultures
  8. Bury Your Idols
  9. Overload
  10. High Class Catastrophe
  11. Hold Out
  12. Take You Away

 

4.8