Schon mit den ersten Tönen in Form von “Collect you things and run” und Co. war jedem Fan der Herzband Hot Water Music klar: Hier kommt was ganz Besonderes!
Ok, kann auch sein das nur ich und viele andere Langzeit-Fans der Band so unglaublich aufgeregt waren. Dabei lag es gar nicht an dem Status der Inselband oder der unglaublich symphatischen Art der Gainesville-Punks über diese viele Jahre. Sondern viel eher daran, dass schon dieser Song dieses Feeling von Durchhalten und Licht am Endes des Tunnels aus der Belanglosigkeit in diese Zeit katapultierte. Denn genau in dieser Zeit ist es so unglaublich wichtig.
Ich habe in den letzten zwei Jahren soviele deepe Gespräche wie nie in meinem Leben geführt. Leider viele davon über Messengerdienste oder per Skypekonferenz. Aber es ging dabei immer auch um Krankheiten. Nicht nur Corona mit seinen desaströsen gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen, sondern eben auch Burnout, Depressionen, Krebs und die ganze Scheiße, die kein Mensch gebrauchen kann.
Jetzt kommt hier nach schwierigen Jahren ein Album meiner Alltime-Lieblingsband mit Songs wie das persönliche “Habitual” oder auch “Hearts stay full” und bringt diesen Geist mit, den Chuck Ragan so schön im Pressetext beschreibt. Es ist die Therapie für die Bandmitglieder, die hier in 12 Songs auf unserem Plattenteller landet. Es sind diese trotzigen Stimmen und melodischen Gitarrenmelodien, die Band und Hörer gleich nach vorne bringen und dabei über 25 Jahre Bandgeschichte ein Denkmal gesetzt haben. Denn jetzt steht für mich schon fest, dass ich hier eine neue Lieblingsplatte vor mir habe.
Kaum eine andere Band hat so oft und so glaubhaft gezeigt das Punkrock soviel mehr als Antifaschismus, Skaten und Dosenbier ist. Punkrock ist das was du draus machst und hier nimmt die Punkrockfaust beim Ausholen zum Schlag die Energie um dir auf die Schulter zu klopfen! Das Glas ist halb voll!
Was zwischenzeitlich bei meinem vielen Pathos vielleicht nach überzogenem Fangeschwafel klingt, trifft es aber ziemlich genau. Denn hier haben wir Songs die klingen wie genau das, was Hot Water Music seit sovielen Jahren machen und gleichzeitig soviel frische Energie aus den Boxen ballern, dass wir hier keinen Ende 40jährigen Anglerdude, sondern eher einen hoch motivierten Einsteiger vermuten könnten. Ob das an dem “neuen” Bandmitglied Chris Cresswell von den Flatliners liegt, werden wir wohl nie erfahren.
Übrigens haben wir neben dem ganzen Reibeisengesang und dem sonst engen Korsett, was Punkrock sich gerne mal selbst anzieht, eine krass abwechslungsreiche Platte. Zwar finden wir die catchy Melodien und auch mal bisschen Dampfhammer an der richtigen Stelle, aber können auch mit “Ride High” und Co. Hand in Hand über die Blumenwiese hüpfen. Natürlich mit Bier in der Hand. Und Faust in der Luft.
An dieser Stelle könnte ich sachlich werden, über dies und das schreiben. Allerdings geht das nicht für mich. Mit Feel the Void habe ich ein neues absolutes Herzalbum, was den ganzen Scheiß wesentlich erträglicher macht. Und jeder der einen oder mehrere Bandmitglieder mal kennengelernt hat, weiß wie authentisch das ist, was wir hier für unser Geld kriegen. Und dann auch noch bei End Hits Records. Herz ey. Lieblingsplatte!
- Another Breath
- Killing Time
- Newtown Scraper
- Habitual
- Collect your things and run
- Hearts Stay Full
- Feel the Void
- Turn the Dial
- The Weeds
- Scratch on
- Ride High
- Lock Up
Beitragsbild: Dave Decker
HOT WATER MUSIC & BOYSETSFIRE
Plus Special Guest: SAMAIM
04.10.2022 UK–London, Electric Ballroom
05.10.2022 BE–Antwerpen, Zappa
06.10.2022 NL–Amsterdam, Melkweg
07.10.2022 DE–Dortmund, Warsteiner Music Hall
08.10.2022 DE–Hannover, Swiss Life Hall
09.10.2022 DE–Berlin, Columbiahalle
10.10.2022 DE–Nürnberg, Löwensaal
11.10.2022 DE–München, Tonhalle
12.10.2022 AT–Wien, Gasoemter
13.10.2022 DE–Stuttgart, LKA-Longhorn
14.10.2022 DE–Wiesbaden, Schlachthof
15.10.2022 DE–Wiesbaden, Schlachthof