Horisont – Odyssey (Rise Above / Soulfood, 18.09.2015)

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Ich muss offen zugeben, bei dem ersten Abhören wollte ich nach den ersten zwei Songs ausmachen und eine vernichtende Rezi schreiben. Zu unausgegoren und glatt klang die Scheibe und der Gesang störte mich einfach nur. Aber manchmal benötigt man mehrere Anläufe um Qualität zu erkennen.

Odyssey ist das mittlerweile vierte Album der Schweden von HORISONT. Ihr Stil? Eine Mischung Hard Rock und Space Rock der späten 60er frühen 70er.

Mit „Odyssey“ eröffnet das Album. Eine knapp elfminütige Nummer mit einem schönen treibenden Beat und abgefahrenen Synthies. Ein spaciges Monument mit einer guten Melodie. Das einzige was hier stört ist der Gesang. Als Instrumental wäre es eine nahezu perfekte Verneigung an Hawkwind. Bei „Break The Limit“ stört meinem Empfinden nach auch etwas der Gesang. Mit „Blind Leder Blind“ steigern Horisont sich etwas. Die Gitarren erinnern an alte Iron Maiden. Das kann sich hören lassen.

Für mich beginnt das Album aber richtig ab „Bad News“. Ein erster Höhepunkt, denn jetzt kommt auch Fahrt auf. Wirkten die ersten Songs noch wie Fremdkörper, passt jetzt alles zusammen. Die Stimme wirkt nicht fehl am Platz, sondern genau richtig. Die Soli lassen es knacken. Man fühlt sich an die frühen Scorpions, UFO und Judas Priest erinnert. Zudem wird ein richtig fettes, abgespacetes Video im B-Movie Stil mitgeliefert. Schön thrashig und ein wahres filmisches Juwel.

„Light My Way“ könnte auch von Thin Lizzy stammen. Flotte, treibende Nummer. Mir Gefallen von Horisont vor allem die flinken Basspassagen. Natürlich befinden sich auf „Odyssey“ die typischen „Balladen“, die auf keinem Hard-Rock Album fehlen dürfen. Hier sind es „The Night Stalker“ und „Beyond The Sun“ welche man als solide denke ich bestens beschreiben kann.APkzNKl

Ein weiterer Höhepunkt ist „Flying“, dass mit seinem Flamenco-Gitarren Intro hervor zu stechen weiß. Der Song steigert sich immer weiter in eine richtig starke Nummer. Das Horisont gerne Thin Lizzy zitieren wird auch bei „Red Light“ deutlich, dass am Ende mit Polizeisirenen aufwartet. Die Keys kommen dezent aber richtig gut eingesetzt zur Geltung. Ein komplett runder Song, der Spaß macht.

Beschlossen wird das Album mit zwei in ihrer schwedischen Muttersprache performten Songs: „Städer Brenner“ und „Timmarna“; und die Frage darf erlaubt sein, warum nicht mehr davon? Kvelertak zeigen, dass man ruhig in seiner Landessprache singen kann ohne dass es peinlich wäre.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Odyssey“ ein Album für Fans der genannten Bands und Dekaden ist. Ist der Anfang gewöhnungsbedürftig wird ab „Bad News“ einem richtig etwas geboten. Den Gesang muss man mögen, ich brauchte meine Zeit. Auch ist zu bemängeln dass streckenweise das Album zu glatt produziert klingt bzw. der Sound dünn rüberkommt. Es sind viele gute Ideen vorhanden, nur teilweise versanden sie a la zu viel gewollt. Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber oft klingen die Texte und die Aussprache nach Schulenglisch. Die schwedischen Songs, vor allem „Städer Brenner“ sind richtig spitze. Davon bitte mehr. Das klingt fett!

„Odyssey“ ist ein Album, das seine Zeit braucht, ich brauchte sie zumindest. Einige Songs sind wirklich richtig stark, andere verlieren sich in zu großen Ehrgeiz. Schade, bei dem Potential.

Anspieltipps: „Bad News“, „Flying“, „Red Light“, „Städer Brinner“

Tracklist:

  1. Odyssey
  2. Break The Limit
  3. Blind Leder Blind
  4. Bad News
  5. Light My Way
  6. The Night Stalker
  7. Flying
  8. Back on the Streets
  9. Beyond the Sun
  10. Red Light
  11. Städer Brinner
  12. Timmarna

 

http://www.horisontmusic.com/

3.5