Holy Moly & The Crackers – Take A Bite (Pink Lane Records, 05.04.2019)

Im Herzen sind Holy Moly & The Crackers ja eine Folkrock-Band. Allerdings mit einem großen „Plus“ versehen. Denn man gibt sich nicht damit zufrieden einfach stampfende Kneipenmusik mit Mitgrölpotenzial zu spielen, sondern man taucht ab in vielfältigen Einflüssen. Blues und Gypys-Musik (bleibt dank Akkordeon-Einsätzen wohl nicht aus…) sind klar mit an Bord. Und eine riesengroße Portion bodenständiger Indie-Rock.

Auf „Take A Bit“ scheint der Fokus nun verstärkt in diese Richtung zu liegen. Denn der Folk steht etwas hintenan. Dafür hat Produzent Matt Terry der Band einen modernen, tanzbaren Sound verpasst, der zuerst überrascht, aber recht schnell Sinn ergibt. Ganz vorne steht dabei das vorab ausgekoppelte „Upside Down“. Ein stampfender Song mit einem markanten Riff und einer generellen Eingängigkeit, der man sich gar nicht so einfach entziehen kann. Das rockt und dürfte für volle Tanzflächen und in die Höhe gereckt Arme sorgen.

Das exerziert man auf „Take A Bite“ noch öfter durch, verpasst den Nummern abwechselnd nur den einen oder anderen Farbtupfer. Hier mal beschwingt tänzelnd mit Akkordeon und Geige (Titeltrack), dort mit aufbrausenden Bläsern versehen („Sister“), angereichert mit einem funkigen Groove („Naked In Budapest“) oder als flottes Duett angelegt („Kiss Me Before You“). Dazwischen gönnte man sich auch eine kleine Portion Melancholie („I’d Give It All“) oder schlendert gemütlich und mitsingbar dem Ende entgegen („This Little Light“).

Am Ende haben Sängerin Ruth Patterson und Co. nach einer guten halben Stunde alles gesagt. Ergebnis ist ein rockiges Partyalbum das recht schnell für Laune sorgt, aber vielleicht am Ende auch nicht richtig satt macht. Eben Musik für den Moment.

 

Trackliste:
1. All I Got Is You
2. Upside Down
3. Can’t Get Enough
4. Kiss Me Before You Go
5. Sister
6. I’d Give It All
7. Take A Bite
8. Through With Talking
9. Who Do Thing You Are?
10. Naked In Budapest
11. This Little Light

 

3.8