Hollywood Vampires – Live In Rio (earMUSIC, 02.06.2023)

Warum erscheint diese Veröffentlichung eigentlich jetzt, acht Jahre später nachdem das 55-minütige Konzert aufgenommen und damals auch auf YouTube gesendet wurde? Dort ist der Mitschnitt auch heute noch zu finden.

2015 waren die Hollywood Vampires nicht mehr als eine reine Covertruppe – wenn auch eine sehr prominent besetzte. Alice Cooper, Joe Perry (Aerosmith) und Johnny Depp als Aushängeschilder, dazu Tommy Henriksen (Alice Cooper) an der Gitarre sowie Matt Sorum (Guns ’N Roses) am Schlagzeug und Duff McKagan (Guns ’N Roses) am Bass. Große Namen. Und trotzdem machten sie nichts anderes, als die meisten Bierzelt-Coverbands auch: sie spielen sich durch eine geballte Ladung Rockgeschichte.

Das tun sie zwar durchaus mit Spaß der Freude, auch wenn gerade Joe Perry und Johnny Depp (wirkt als hätte man ihm zufällig eine Gitarre in die Hände gedrückt) etwas zu betont cool über die Bühne schlurfen. Dafür gibt die GNR-Rhythmustruppe ordentlich Gas, während Mr. Cooper gewohnt souverän den Zeremonienmeister mimt, wenn auch nicht so eindringlich, wie bei seinen eigenen Shows.

Die Kulisse vor einer sechsstelligen Besucherzahl und mit der riesigen Bühne ist natürlich beeindruckend. Der Gesamteindruck dann aber eher durchschnittlich. Man spielt halt alte Klassiker wie „My Generation“ (I hope I die before I get old…), „Jeepster“, „Brown Sugar“ oder „School’s Out“. Wirklich eigene Akzente setzt man keine. Richtig in Schwung kommt das Ganze irgendwie erst mit „Whole Lotta Love“ und dem Gastauftritt von Lzzy Hale (Halestorm). Die unter Strom stehende Hammerfrau macht den in Würde gealterten Herren durchaus Feuer unterm Hinter. Später bringt Zak Starkey (Sohn von Ringo Starr und langjähriger The-Who-Drummer) etwas mehr Swing in die Sache und Andreas Kisser (Sepultura) darf auch mal etwas über die Bühne turnen.

Die Bildqualität enttäuscht und ist nicht besser als der bekannte YouTube-Upload. Der Sound passt immerhin. Leider präsentiert „Live In Rio“ die Hollywood Vampires heute nicht mehr. Vor vier Jahren veröffentlichte man schließlich das Album „Rise“ mit Eigenkompositionen, welches gar nicht verkehrt war. Als Promotion für die in Kürze startende Europatour taugt die Veröffentlichung, welche als CD/DVD- oder CD-/Blu-ray-Kombi sowie als Doppel-LP erscheint, also nur bedingt.

 

Trackliste:
1. Raise The Dead
2. My Generation
3. I Got A Line On You
4. Cold Turkey
5. Five To One / Break On Through
6. Manic Depression
7. 7 And 7 Is
8. Whole Lotta Love
9. Jeepster
10. I’m A Boy
11. School’s Out
12. Billion Dollar Babies
13. Train Kept A-Rollin’
14. Brown Sugar

 

2.8