Für das Trio High South waren die letzten beiden Jahre, wie für so viele andere Künstler auch, auch nicht gerade einfach. Da hatten sie Anfang März 2020 das wunderbare „Peace, Love & Harmony“ veröffentlicht und sich als Nachfolger von Westcoast-Größen wie Crosby, Stills & Nash empfohlen, schon legte so ein kleines Virus die ganze Welt lahm. Schicksalsschläge und private Veränderungen sorgten dafür, dass einer der drei Musiker – Phoenix Mendoza – auf der Strecke blieb und die Band verließ. Der Rest macht jetzt ohne ihn weiter.
Um den Neustart etwas leichter zu gestalten, veröffentlicht man nun „Peace, Love and Harmony Revisited“, welches aus zwei Tonträgern besteht. CD Nr. 1 enthält elf Aufnahmen neuer Songs, rare Studio-Outtakes und ein paar zeitlose Coverversionen. CD Nr. 2 ist ein Live-Album mit den Namen „High South Live In Woostock“ mit 13 Nummern, das eine lebendig und voller Euphorie aufspielende Band präsentiert, die ohne weiteres die tollen Harmonien und Melodien in ihren feinen Songs auf die Bühne bringt. Das alleine wäre schon ein Kaufgrund gewesen. Kaufen ist ein gutes Stichwort: die Aufnehmen gibt es nämlich nur in physischer Form und werden nicht ihren Weg in die Streamingportale der Welt finden (so zumindest die Ankündigung).
Die elf neuen Songs können sich ebenfalls hören lassen. Auch hier gilt wieder die von mir vor zwei Jahren niedergeschriebene Beschreibung: „Tolle Melodien, vortragen von starken Stimmen und verpackt und eingängige, aber nie flache Songs. Mal rockig, dann wieder balladesk oder mit ner Portion Country abgeschmeckt. Das hat 1972 genauso gut funktioniert wie anno 2020.“.
„If You Wanna Get To Heaven” oder die neue Version von „Peace, Love & Harmony” gehen noch recht rockig nach vorne und machen unheimlich Laune. Genauso wie das lässige „420 on 62“ oder das an eine Country-Version von CCR erinnernde „Every Road Feels Like Home“. Zurückhaltender und feinfühliger wird es mit „All Over But The Crying“ oder „Slow Burn“. Schöner Zeitloser Stoff. Das merkt man insbesondere, wenn sich das Trio alte Klassiker vornimmt. Denn der Stilbruch zu „Ventura Highway“ (America) „Suite: Judy Blue Eyes” (Crosby, Stills & Nash) und „The Weight” (The Band) ist gar nicht besonders groß. Die Interpretationen aber allemal Ehren wert. Besonders letztgenanntes Stück nimmt besonders mit.
„Peace, Love and Harmony Revisited“ als Gesamtpaket ist damit ein Stückchen mehr als nur ein Lückenbüßer, sondern eine schöne Veröffentlichung als Abschluss eine Bandära.
CD1:
1. Peace, Love & Harmony (alternate version)
2. If You Wanna Get To Heaven
3. Every Road Feels Like Home
4. 420 on 62
5. All Over But The Crying
6. Slow Burn
7. All I Want Is You
8. Ventura Highway
9. Suite: Judy Blue Eyes
10. The Weight
11. Joshua Tree (acoustic version)
CD2:
1. If You Wanna Get To Heaven
2. Dig It
3. 420 On 62
4. Ghost Town
5. Joshua Tree
6. Leaving California
7. Roll That Stone Away
8. Make It Better
9. Everybody´s Getting High On Something
10. Let´s Get High
11. Candy Apple Mary
12. Peace, Love & Harmony
13. Love Ain´t Gonna Let You Down
Photo-Credit: Jim Shea