Henrik Palm – Nerd Icon (Svart Records, 19.04.2024)

Stationen hat der schwedische Multiinstrumentalist Henrik Plam schon einige hinter sich. Die bekanntesten sind zweifelsohne In Solitude, mit denen er ihre letzten beiden Alben einspielte, und Ghost, bei denen er am Entstehungsprozess von „Meliora“ beteiligt war. Darüber hinaus veröffentlichte er auch zwei Soloalbum. „Nerd Icon“ ist somit bereits sein drittes.

Eine Ikone wird Palm damit wohl nicht werden, aber nerdig ist das Ding allemal. Die acht Songs der Platte klingen, als wäre Henrik Palm durch seine umfangreiche Plattensammlung spaziert, mal hier, mal dort hängengeblieben, um ein paar Eindrücke mitzunehmen. Und so findet man hier mal einen Brocken Gothic, dort ein bisschen Heavy Metal, hier ein wenig Postpunk, dort ein wenig Pop und dann auch mal ganz straighten, altmodischen Hardrock, den man dann aber auch wieder mit ein wenig Shoegaze würzt.

Klingt verrückt, ist es vielleicht auch. Immerhin stand auch noch die Prosa eine H.P. Lovecraft textlich Pate. Und dementsprechende Klangbilder werden auf „Nerd Icon“ auch gemalt. Zu entdecken gibt es hier jedenfalls so einiges. Das kantig riffende „Swim To The Light“ klingt wie Killing Joke als Hardrock-Band, während man bei „Lunch Hour (Of The Wolf)“ deutlich an de Freakschraube dreht und die Gothic-mäßige Atmosphäre mit einem seltsamen, fast jazzigen Saxophon-Solo durchbricht. „Talismanic Love“ gibt sich dagegen etwas ruhiger und es hebt sich mit seinem tragenden 80er-Synthesizer-Sound komplett vom Rest ab. „From The Grave“ empfängt einen mit Stakkato-artigen Pianoklängen und taucht später in eigenwilligen, atmosphärischen Klangwelten.

Hui, das ist stellenweise recht anstrengend, wenn auch musikalisch tatsächlich interessant. Leider scheint Henrik Palm vor lauter Spiellaune aber etwas den Song an sich zu vergessen. Da hätte er vielleicht bei Herrn Forge besser aufpassen sollen, wie man abseitige Stimmungen in packende Lieder kanalisiert, auch wenn er auch nicht ein wirklich besserer Sänger als Palm ist.

Aber das war sicher Absicht und so ist „Nerd Icon“ was es ist: eine freakige Veranstaltung für Freaks, die über manches Manko hinwegsehen können.

 

Trackliste:
1. Instrumental Funeral
2. Subway Morgue
3. Lunch Hour (Of The Wolf)
4. Talismanic Love
5. Swim To The Light
6. From The Grave
7. Back To Abnormal
8. Many Days

 

Photo-Credit: Chris Shonting

 

3.5