Haunted Plasma – I (Svart Records, 31.05.2024)

Das finnische Trio Haunted Plasma stammt aus dem Dunstkreis solch illustrer Gruppen wie K-X-P, Oranssi Pazuzu und Grave Pleasures. Das verspricht ja schon mal ein etwas unkonventionelles Hörvergnügen und mit dem Endergebnis passt man auch bestens zum einheimischen Label für das Besondere, Svart Records.

„I“ als experimentell zu bezeichnen ist wohl nicht ganz falsch. Stilistisch bewegt man sich irgendwo in einem tristen Ödland zwischen Avantgarde, Krautrock, Psychedelic, Shoegaze und Metal. Jedes der fünf meist überlangen Stücke setzt andere Schwerpunkte und wartet teils mit spannenden Gästen auf. So hat Mat McNerney (Grave Pleasures, Hexvessel) den ersten beiden Nummern seine Stimme geliehen, was ihnen einen dezenten Gothic-Touch verleiht und letztlich auch für Zugänglichkeit sorgt.

„Reverse Engineer“ lebt zuerst allerdings von retro-futuristischen Synthesizer-Flächen, taucht alsbald in eine unheimliche Düsternis, entwickelt aber auch etwas Hypnotisches, was einen warm umhüllen möchte. Diese neun Minuten unterhalten durchaus. „Machines Like Us“ kommt mit seinem nach vorne gehenden Rhythmus postrockig krachend daher, schleppt sich zum Ende hin aber auch in krautrockige Sphären. Noch mehr führt man das mit dem folgenden „Spectral Embrace“ fort. Mit Vocoder verzerrter Sprechgesang sorgt für maschinelle Kälte und ein dezent verdrogtes Feeling stellt sich ein. Dabei wird Track Nummer drei Takt für Takt immer unheimlicher.

Dafür haben Haunted Plasma mit dem folgenden „Echeoes“ einen Beitrag zum Thema Schlaftablette parat. Trotz einer netten kleinen Melodie zieht der ätherische Gegenpart zum vorher zu hörenden Stück nicht wirklich. Aufwühlender ist dafür der 13-minütige Abschluss „Haunted Plasma“. Krautige, gestapelte Synthesizer-Songs, maschinelle Rhythmen und später auch eine entfesselt aufspielende Gitarre bestimmen das Bild.

Am Ende hat das Debüt von Haunted Plasma durchaus einige einnehmende Momente. Trotzdem klingt es eher wie ein Ausloten der eigenen Möglichkeiten, was es wahrscheinlich auch ist. Ein Nebenprojekt dreier Köpfe, die zusammen mit ein Freunden einfach mal schauen was geht. Den Weg muss man vielleicht nicht mitgehen, kann man aber, um zu schauen was in Zukunft noch passiert.

 

Trackliste:
1.⁠ ⁠Reverse Engineer
2.⁠ ⁠Machines Like Us
3.⁠ ⁠Spectral Embrace
4.⁠ ⁠Echoes
5.⁠ ⁠Haunted Plasma

 

 

Photo-Creidt: Samuli Alapuranen

 

3.3