Verzweiflung, Verlust und existenzielle Kämpfe waren schon immer die Grundpfeiler der Lyrik von Harakiri For The Sky. Und in einer Welt die scheinbar immer mehr zerbricht und sich spaltet, braucht man auch nicht erwarten, dass sich in dieser Hinsicht etwas ändert. Dementsprechend gehen die Österreicher konstant ihren Weg weiter und statt auf große Veränderungen zu setzen, erkennt man ziemlich schnell wer hier musiziert.
Weite melodische Klangflächen treffen auf schwarze Urgewalt und düsteren, emotionalen, nicht übertrieben affektierten Keifgesang, der sich auch nicht für gelegentliche, ungehemmte Hymnenhaftigkeit schämt. Die Kombination aus rotziger Black-Metal-Wurzelkunde und melodischem Postrock ist heute nichts Neues mehr, funktioniert aber anno 2024 doch noch recht gut, auch wenn man nach wie vor wenig zwischen seinen meist überlangen Songs variiert. Hier ein bisschen Raserei („Keep Me Longing“), dort etwas melodischer Bombast („With Autumn I’ll Surrender“) oder auch mal mit einer guten Dynamik zwischen ruhigen Parts, natürlicher Wildheit und großen Melodien („Keep Me Longing“) schwankend. Trotzdem klingt alles recht ähnlich, wenn auch gut.
Lediglich zum Ende hin, bringt man etwas mehr Farbe rein, besonders wenn man zur erweiterten Special Edition mit zwei Bonus-Tracks greift. Wo man sonst mit weiblichem Gastgesang verabschiedet wird („Too Late For Goodbyes“), experimentiert man mit „Street Spirit“ und „Elysian Fields“ regelrecht. Erstere Nummer gibt sich als Art Postrock-Ballade mit klarem Gesang, letztere verharrt komplett im ruhigen Territorium und hebt sich vom Rest ab.
Zwei kleine Hinhörer bei einem mit 72 Minuten doch recht langen Album, welches sich aber trotzdem gut am Stück konsumieren lässt.
Trackliste:
1. Heal Me
2. Keep Me Longing
3. Without You I’m Just A Sad Song
4. No Graves But The Sea
5. With Autumn I’ll Surrender
6. I Was Just Another Promise You Couldn’t Keep
7. Too Late For Goodbyes
8. Street Spirit (Bonus Track)
9. Elysian Fields (Bonus Track)