Ach 2024, was warst Du wieder für ein Jahr… Dabei bis Du doch gut gestaret mit den vielen Demos gegen Rechtsextremismus. Allerding schien das nur ein kleines Strohfeuer, denn spätesens mit der Europawahl und nachher noch mit den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg brachen scheinbar alle Dämme. Wir sagen da nur noch: ekelhaft. Die Wiederwahl von Donald Trump nahm man zwar anfangs zwar verwundert, aber nur kurz zur Kenntnis, schließlich zerplatzte ein paar Stunden später unsere Regierung unter großem Getöse. Hat man so in Deutschland auch noch nicht oft erlebt. Das Schreiben dieser Zeilen steht zudem noch unter den Eindrücken der schrecklichen Amokfahrt in Magdeburg. Man hätte sich wahrlich schöneres Ende der letzten zwölf Monate vorstellen können.
Aber hey, eigentlich sind wir ja eine Musik- und keine Politikwebseite. Und hier gab es schließlich 2024 viele gute, teils überraschende Nachrichten. Nicht zuletzt die (Alben-)Comebacks von Linkin Park und The Cure. Was unsere Redakterschar (endlich auch mal mit weiblicher Unterstützung!) besonders begeisterte, könnt ihr auf dieser Seite finden. Ansonsten bleib uns nur noch, euch allen einen guten Rutsch nach 2025 zu wünschen. Schaut auch in Zukunft weiter fleißig vorbei. Wir danken euch für jeden Klick und jede Verlinkung!
Apropos 2025: Nächstes Jahr feiern wir unser Zehnjähriges. In dieser unsteten Zeit denken wir, ist das durchaus nicht zu verachten. Ohne eure Treue und die grandiose Unterstützung aller Promoter, Plattenfirmen und Veranstalter wäre das nicht möglich. Vielen Dank!
Euer Handwritten-Team
Sven
Top 5 Alben:
Shitney Beers – “Amity Island”
Chuck Ragan “Love and Lore”
Arxx “Good Boy”
Hot Water Music “VOWS”
Thees Uhlmann “Sincerely, Thees Uhlmann”
Top 2 Konzerte:
- Thees Uhlmann, Stade
(Das war ein großartiger Abend mit diversen Tomte-Songs, Besuch von Kettcar für ein paar Songs, der tanzenden Mama Uhlmann und betrunkenen Plattenkäufen am Merch-Stand.) - Alice Cooper, Waldbühne Northeim
(Ich war mit 12 der vermutlich größte 12-jährige Alice-Cooper-Fan und hatte endlich die Gelegenheit mal eine Show zu fotografieren. Dazu auch noch in meiner alten, südniedersächsischen Heimat mit Freunden aus der Jugend.)
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Die Entwicklung Clubshows vs. Arenakonzerte. Es werden mittlerweile so unglaublich viele Termine auf den kleineren Touren abgesagt.
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Dass ich die Freude an Musik wiedergefunden habe, nachdem ich eine lange Strecke mit ausschließlich schlechter Musik verbringen musste. Auch wenn ich schon wieder viel zu viel Geld für Platten ausgebe… achja! Und ein bisschen die Neuerfindung von Linkin Park.
Vorfreude 2025 auf:
Die neue Matze-Rossi-Platte!!
Abschließende Worte:
Das Jahr war irgendwie im Privaten geprägt von der ewigen Diskussion “Kunst vom Künstler trennen”, ein blind loyales “Fan-Sein” und ähnlichen Dingen. Es ging dabei u.a. um Falling In Reverse (Ronny Radke), dem ich gerne mal einen Brennesselarm verpassen würde und der selbst für eine Kritik von einem kleinen Dulli wie mir einen zweisündigen Livestream mit Drohungen und Beschimpfungen starten würde. Wenn er denn schon Fans beschimpft, üble transfeindliche Scheiße postet… “Aber er will damit ja provozieren!” Schön für ihn. Wäre ein Hitlergruß an dieser Stelle auch eine geeignete Provokation? Scheiß drauf. Scheiß auf ihn. Mein Fazit ist, dass wir sowieso zuviel Zeit damit verbringen uns mit Arschlöchern zu beschäftigen. Dabei bleiben die guten Leute oft auf der Strecke. In diesem Sinne: 2025 wird alles besser. Vielleicht.
Jens
Top 10 Alben:
The Cure “Songs Of A Lost World”
Thees Uhlmann “Das Beste von Tomte bis heute”
High Vis “Guided Tour”
Midas Fall “Cold Waves Divide Us”
Whispering Sons “The Great Calm”
Alligatoah “Off”
Kettcar “Gute Laune Ungerecht Verteilt”
The TiPS “!Eat Plastic”
Antilopen Gang “Alles Muss Repariert Werden”
Linkin Park “From Zero”
Top 3 Konzerte:
Leider dieses Jahr gänzlich ohne Konzerte.
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Dass der Life Of Agony-Frontmann Keith Caputo sich als Trans-Feind und Trump-Befürworter geoutet hat. Es schmerzt, wenn man sich somit von seiner Lieblingsband abwenden muss!
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Der Neustart von Linkin Park mit Emily Armstrong und das neue Album “From Zero”.
Vorfreude 2025 auf:
Ich freue mich auf viele gute Veröffentlichungen und nen ordentlichen Schwung an Konzerten, die ich besuchen werde – weniger als dieses Jahr geht ja auch schließlich nicht!
Abschließende Worte:
Es geht wieder los… Ich werde auch die nächsten Jahresrückblicke hier immer schreiben, dass ich hoffe, dass es im nächsten Jahr nicht noch schlimmer wird, um dann festzustellen, dass es natürlich noch schlimmer geworden ist. Ich denke die elendigen Kriege, Trump, die Diktatoren dieser Welt, die Klimaleugner, die AfD und die blau-braunen Rattenfänger und wer uns sonst noch so das Leben schwer macht, werden ihren Teil dazu beitragen.
Also schließe ich diesen Jahresrückblick einfach Mal optimistisch mit den Worten “Es kann nur besser werden!” 😉
Rainer
Top 5+5 Alben:
- Vola “Friend Of A Phantom” (Dass Dänen nicht lügen halte ich für ein Vorurteil, aber das sie gute Musik machen können, das beweisen Vola immer wieder!)
- Swallow The Sun “Shining” (Irgendwie klingen Swallow The Sun inzwischen etwas positiver. Gefällt wohl nicht jedem, mir aber schon.)
- Dark Tranquility “Endtime Signals” (Auch wenn die Kollegen von In Flames wieder zu sich gefunden haben, die Göteborg-Flagge halten Dark Tranquility hoch.)
- Robert Jon &The Wreck “Red Moon Rising” (Südstaaten-Rock aus Kalifornien, kann man machen, und in Form von Robert Jon & The Wreck funktioniert das sehr gut.)
- Witherfall “Sounds Of The Forgotten” (Rückblickend hätte ich dem Album auch die Höchstnote geben können. Ein Grower vor dem Herrn.)
- Wheel “Charismatic Leaders” (Mein Progressive-Metal-Highlight 2024 – technisch, melancholisch und eingängig.)
- Judas Priest “Invincible Shield” (Keine Ahnung, was man den Briten in den Fünf-Uhr-Tee gekippt hat, Halford und Co. erleben den zweiten Frühling im Herbst ihrer Karriere.)
- Slash “Orgy Of The Damned” (Ob man ein Album mit fast ausschließlich Coverversionen in eine Top 2024 Liste aufnehmen kann? Ja, kann man! Und selbst wenn es nur für die wahnsinnige Version von “Papa Was A Rolling Stone” ist!)
- Black Country Communion “V” (Starkes Comeback der Supergroup, hoffentlich folgen da noch weitere Alben und gerne auch Tourneen.)
- Blood Incantation “Absolute Elsewhere” (Es hat gedauert bis ich den Namen der Band entziffern konnte und es hat noch länger gedauert, bis ich die Musik von Blood Incantation verstanden habe. Wunderbarer Krach.)
Top 3 Konzerte:
- Nestor (Club Volta, Köln. Für Menschen die in den 1980er-Jahren mit Hard Rock sozialisiert worden sind, sind Nestor einfach gut – und auf der Bühne großartig.)
- Laura Cox (Harmonie, Bonn. Um den Nachwuchs im Sektor Blues Rock muss man sich keine Gedanken machen. Die Französin hat sich in der Szene durchgesetzt und liefert ab.)
- Joe Bonamassa (Lanxess Arena, Köln. Bonamassa befreit sich von der gewohnten Sterilität auf der Bühne und rockt knappe 2 Stunden. Großes Kino.)
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Da muss ich lange nachdenken, aber mir fällt nicht wirklich etwas ein. Von Bruce Dickinsons Soloalbum habe ich mir mehr versprochen, aber eine Enttäuschung würde ich es nicht nennen.
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Blood Incantation – Mal schauen, was da noch so kommt.
Vorfreude 2025 auf:
Savatage auf Tour! Ticket für Oberhausen liegt in der Schublade! Muss ich mehr sagen?!
Abschließende Worte:
2024 hatte endlich wieder mehr Konzerte, das gilt es fortzusetzen. Ansonsten, kann man eine zweite Meisterschaft von Bayer 04 Leverkusen bitte verhindern!?
Mario
Top 10 Alben:
- Oansno “Wirtshauspunk Vol. 5,2 %” (Punk plus mehr geht auch anders als mit Gitarren – mit Blaserei und einer guten Ladung Folklore!)
- Slears “The Chaos Within” (Moderner Hardrock aus Bayern, der mehr möchte und international klingt.)
- Nick Cave & The Bad Seeds “Wild God” (Weg mit den leidenen Trantütensongs, her mit der wiederentdeckten Leidenschaft.)
- Envy “Eunoia” (Eine gute halbe Stunde pures Emotionenkino – bewegend!)
- Devin Townsend “PowerNerd” (Wie ein kleines “Best Of”, das trotz des düsteren Untertons sehr belebend klingt.)
- Satan “Songs In Crimson” (Sie können’s halt einfach – seit ihrer Reunion stärker als je zuvor.)
- Witherfall “Sounds Of The Forgotten” (Technisch anspruchsvoll und emotional ohne Ende – das beste von Nevermore und Iced Earth frisch aufgekocht.)
- Coltre “To Watch With Hands… To Touch With Eyes” (Altmodischer Metal-Sound, mit richtiger Frische und Spiellaune eingetütet).
- Chapel Of Disease “Echoes Of Light” (Im Death Metal gestartet – seit man im Classic Rock fischt, aber umso stärker.)
- New Model Army “Unbroken” (Ein echter Grower, der nach dem Liveerlebnis noch stärker wirkt.)
Weiter lobenswerte Erwähungen: Ou “II: Frailty“, Neal Morse & The Resonance “No Hill For A Climber“, The Sheepdogs “Paradise Alone” & “Hell Together“, Sivert Høyem “On An Island“, LizZard “Mesh” und Bipolar Architecture “Metaphysicize”
Wertvolle Wiederveröffentlichungen 2024: Queen “Queen I“, Sodom “Tapping The Vein“, Edge Of Sanity “The Spectral Sorrows” und Sacred Blade “Of The Sun + Moon” (endlich wieder offiziell erhältlich!).
Top 3 Konzerte:
- Bruce Dickinson am 25.06.2024 im Münchener Circus Krone (Ein Überzeugungstäter, der im verhältnismäßig überschaubaren Ambiente mehr als nur Dienst nach Vorschrift bietet.)
- Doppelkonzert von Dritte Wahl beim Sommer am Kiez am 27. und 28.06.2024 (Einmal intimer Club, einmal große Open-Air-Bühne – zweimal unterschiedlich, zweimal verdammt stark.)
- New Model Army beim Sommer am Kiez am 20.07.2024 (Die altgedienten Briten zünden bei bestem Sommerwetter ein wahres Hitfeuerwerk, welches Funken sprüht.)
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Da geht es mir wie Rainer, von wirklichen Enttäuschungen würde ich nicht sprechen. Das Musikjahr 2024 war zu gut, als dass man sich mit tongewordenem Schrott die Zeit vertrödeln sollte.
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Der Hype um die Band Blood Incantation. Technischer Death Metal kombiniert mit spährischem Krautrock. Wer hätte gedacht, dass man damit 2024 so viele Türen einrennen kann. Fast schon unheimlich. Ach ja, das überraschende Album-Comeback von The Gates Of Slumber.
Vorfreude 2025 auf:
Brainstorm und generall auf das viele Spannende, das Pelagic Records vielleicht 2025 veröffentlichen werden.
Abschließende Worte:
Viele meine Kollegen haben schon ihren Unmut über die allgemeine, mehr als nur Besorgnis erregende gesellschaftliche Situation geschrieben. Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Aber mit Blick auf das Jahrehunderhhochwasser in meinen Wohnort in Bayern und der erlebeten, überwältigenden Hilfsbereitschaft und des unglaublichen Zusammenhalts in dieser Zeit, gibt einem doch einen gewissen Hoffnungsschimmer, dass nicht alles am Arsch ist. Es verbindet einen am Ende doch mehr, als einen trennt. Deswegen: schaut mal wieder mehr auf euer direktes Umfeld und gebt euch nicht nur sinnlosem Hass hin – das hat noch niemanden geholfen!
Wolle
Top 5 Alben:
Catherine Graindorge “Songs for the Dead”
Laurent Pernice “Antigone”
Moister “Springs!”
Legendary Pink Dots “Chemical Playschool 23 + 24”
Electric Orange “Electric Orange (Re-Release)”
Top 2 Konzerte:
Ich war dieses Jahr leider tatsächlich nur auf zwei Konzerten.
- Faber – Bochum, Zeche
Ein Nachholkonzert, da er ja aus gesundheitlichen Gründen seine Tour zum neuen Album 2023 absagen musste. Ich war sehr gespannt, da eben dieses bei mir nicht so gezündet hatte, wie die beiden Vorgänger. Aber es war großartig. Eine vielköpfige Band voller Spielfreude die neben seinen Klassikern eben auch die schwierigen, da mit viel Chorgesang versetzten neuen Songs perfekt umsetzte. Seit dem mag ich “Addio” sehr gerne, auch wenn es weiterhin die ersten beiden nicht verdrängen kann. Und: Musik kann so großes bewirken – ich wollte fast nicht hinfahren, da es mir morgens vor der Arbeit nicht gut ging und hab mich dann wirklich erst nach der Arbeit entschieden zu fahren. Und mit einsetzen der Musik ging es mir prächtig und das Unwohlsein war am nächsten Tag verschwunden. - Los Pauls / Nichts – Kulturwerk Herford
Das war gerade vor kurzem (14.12.). Nichts kenne ich natürlich seit dem grandiosen “Tango 2000” von Anfang der 80er und das Album höre ich immer noch regelmäßig. Allerdings kannte ich nicht viel mehr von ihnen, wusste zwar, dass es noch zwei Alben aus den 80ern und eins von 2012 oder so gibt. Aber ansonsten waren sie ja eigentlich genauso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht waren. In der kleinen Halle des Kulturwerks mit nahezu ebenerdiger Bühne kamen dann die Kernbesetzung einer Rockband auf die Bühne: Gitarre, Bass, kleines Drumkit und die Sängerin mit Punkmähne vom Allerfeinsten. Und die haben dann ein lautes, schmutzige und knackiges Brett abgeliefert: einfach nur geil. Viele Gitarrensoli zwischen Punk, Rock und Psychedelic und einfach nur gut.
Die Vorband Los Pauls war ein lustige und musikalisch sehr gute Trio-Coverband. Ich hätte mir gewünscht, dass sie die Original-Bühnenshow nachgestellt hätten, aber sie beließen es bei dem Sonnenschirm und einer Kleiderpuppe. Aber sie haben die Songs fein reproduziert und waren sehr lustig.
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Musikalisch fällt mir keine ein. Also nach dem Motto, dass mich eine Band oder ein Interpret enttäuscht hätte. Schlimm finde ich die unglaubliche immer noch nach oben gehende Preisspirale bei Konzerten, aber auch bei Vinyl. Und bei Vinyl ärgere ich mich regelmäßig, dass man für den hohen Preis dann noch nicht mal einen Download-Code dabei hat.
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Letztlich vielleicht tatsächlich das neue Cure-Album. An sich hab ich kein neues gebraucht, ich finde eigentlich alles das nach “Wish” kam waren keine Musthaves mehr. Und von “Songs of the lost world” war ich zunächst auch enttäuscht, denn der Sound ist eigentlich miserabel. Beim ersten hören des Half-Speed Masters dachte ich, meine Nadel wäre kaputt, so schräbbelig klingt der Bass bzw. die Gitarre. Das stört mich auch nach wie vor. Aber: wenn man das Teil über Kopfhörer hört, und zwar richtig laut, dann bekommt man Cure pur. Die Band hätte es sich ja ziemlich einfach machen und entweder ein weiteres “Head on the door” mit vielen poppigen Stücken oder ein weiteres “Disintigration” raushauen können. Haben sie aber nicht. Sie haben ein weiteres “Pornography” rausgehauen, das eigentlich gänzlich am Mainstream vorbei geht – und machen damit ihr erstes Nummer eins Album. Verrückt.
Vorfreude 2025 auf:
Schwer zu sagen. Vielleicht mal was Neues von Kate Bush? Man darf ja mal träumen. Anfang 2025 kommen gleich zwei neue Legendary-Pink-Dots-Alben raus: “Chemical Playschool 23 + 24” (das es auf Bandcamp schon gibt und großartig ist, kommt dann auf Vinyl) und das offizielle neue Album “So lonley in heaven”, von dem ich schon Auszüge kenne und das nach zwei eher mittelmäßigen Werken großartiges verspricht.
Abschließende Worte:
Sven hat ja schon mit “2025 wird alles besser! Vielleicht.” abgeschlossen. Nach privaten inzwischen vier sehr anstrengenden Jahren nehme ich vorsichtshalber von dieser Aussage komplett Abstand. Das Private mal nach hinten gestellt: die Zeiten sind aktuell einfach Scheiße. Man scheint vielerorts tatsächlich nur noch mit, ich sage es mal vorsichtig, mit eher weniger intellektuell geprägten Leuten konfrontiert zu werden. Man kann eigentlich nur das Beste hoffen. Aber man darf natürlich nicht nur hoffen – sondern muss auch aktiv gegen gewisse Strömungen ankämpfen. Das werde ich, bei aller Frustration, auch weiterhin tun. Und Kraft dafür ziehe ich natürlich aus meiner Familie, aber auch aus meinem Job und ganz stark aus der Musik. Music heals!
Björn
Top 5 Alben:
Frail Body “Artificial Bouquet”
Southtown Lanes “Take Care”
Touché Amoré “Spiral In A Straight Line”
Fontaines D.C. “Romance”
Envy “Eunoia”
Top 4 Konzerte:
Russian Circles – Kantine Köln
Turbostaat – Schlachthof Bremen
Hot Water Music, Quicksand, As Friends Rust – Capitol Hannover
BoySetsFire, Strike Anywhere – Palladium Köln
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Keine so wirklich, habe von ein paar Releases nichts erwartet und konnte dann auch nicht enttäuscht werden.
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Southtown Lanes “Take Care.”
Dass eine winzige unbekannte Emo-Band aus Oregon auf einem britischen Label mich so überraschen würde hätte ich nicht gedacht. Moderner Emo, das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber die Ausführung ist so perfekt in allen Belangen, dass mich das schon umgehauen hat.
Vorfreude 2025 auf:
Turbostaat “Alter Zorn”, Mogwai “The Bad Fire”, ein neues Deftones-Album soll auch noch kommen. Am 15.02 freue ich mich aber erstmal auf Touché Amoré live in der Kantine Köln.
Abschließende Worte:
Habt euch lieb.
Norman
Top 10 Alben:
10. Combichrist “CMBRCHRT”
9. The Cure “Songs of a lost World”
8. Neck Deep “Neck Deep”
7. Alligatoah “Off”
6. Bring me the Horizon “Post Human: Nex Gen”
5. 24/7 Diva-Heaven “Gift”
4. Awesome Scampis “Zeit für Plan B”
3. Emil Bulls “Love will fix it”
2. Frank Carter “Dark Rainbow”
1. The Black Pacific “Here comes our Wave” – Eigentlich nur ein Nebenprojekt vom Pennywise-Sängers. Die Platte catchte mich aber völlig und kam auch unerwartet. Der Vorgänger ist aus 2010.
Top 5 Konzerte:
5. The Interrupters, Vainstream-Festival
4. Engst, Rock am Beckenrand Festival
3. Fjort, FZW – Dortmund
2. Ice Nine Kills, Vainstream Festival (Vermutlich muss man das nur einmal gesehen haben, dieser irre Mix aus Konzert und Horror-Theaterstück. Aber sehenswert war es allemal.)
1. John Coffey, Luxor in Köln (Unverändert wie vor der Pause mit einer unermesslichen Energie live.)
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Nun ja, manchmal muss den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören erwischen… Die neue Offspring beispielsweise hätte man gut sein lassen können. Auch die neue Linkin Park, die von meinen Kollegen hier positiv bewertet wird, catcht mich so überhaupt gar nicht.
Ansonsten können mir Leute wie Keith Caputo, der sich nun als transfeindlich (als vorherige Trans-Person) und Trump-Anhänger outet, gerne gestohlen bleiben.
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Hier könnte ich Alligatoah nennen – mit seinem Punkalbum “Off”. Das hat mich tatsächlich erstaunt und mir auch erstaunlich gut gefallen.
Vorfreude 2025 auf:
Wie immer: Der Festivalsommer. Außerdem gehe ich bald zum ersten mal zu Gutalax mit Klobürste und Pömpel.
Abschließende Worte:
Nun ja, ich hatte 2024 sehr viel weniger Zeit für die Musik und zum Schreiben, was daran liegt, dass mein anderes Hobby (bin Trainer einer Wettkampf-Schwimm-Mannschaft) deutlich erfolgreicher und dadurch auch zeitintensiver wurde. Das war toll zum einen, führte aber dazu, dass ich Handwritten doch ein wenig vernachlässigen musste. Ich würde ja an dieser Stelle Besserung geloben, realistisch ist das aber nicht wirklich. Trotzdem wird es natürlich noch die ein oder andere Rezi oder Konzertberichte von mir geben.
Zu den Gesellschaftspolitischen Dingen kann ich mich meinen Vorredner nur anschließen!
Alex
Top Alben:
Da ist leider gar nichts so wirklich hängen geblieben. 2024 war, was neue Platten angeht, kein Burner dabei der, mich nachhaltig gefesselt hätte.
Top 3 Konzerte:
Wie jedes Jahr ist natürlich das besondere Feeling der Rock ‘n’ Roll Butterfahrt ganz vorne mit dabei. Auch das Afdreit un Buten hat dieses wieder voll abgeliefert. Tequila and the Sunrisegang haben den Tower in Bremen ordentlich abgerissen. Das beste Einzelkonzert dieses Jahr.
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Antilopen Gang “Alles Muss Repariert Werden” – Die Erwartungen hier waren hoch. Lieder hat mich wieder die Hip Hop noch die Punkplatte wirklich abgeholt. Das gefielen mir dir die vorherigen Ausflüge in die Punkwelt der Jungs umm einiges mehr.
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Udo Butter und das Team haben 2024 auf der Rock ‘n’ Butterfahrt dermaßen reingehauen, dass sie seitdem bei mir auf Dauerschleife liefen. Für mich die Entdeckung 2024 und ich freue mich auf mehr was von Jungs kommt.
Vorfreude 2025 auf:
Definitiv die Reunion von Irie Revoltes. Das Konzert wird ein Fest.
Außerdem geht es 2025 auch nochmal zum Punkrock Holiday nach Slowenien, dieses Mal als Hochzeitsreise. Besser kann es 2025 gar nicht werden.
Abschließende Worte:
Das Jahr 2025 steht vor der Tür und mit ihm wegweisende Entscheidungen, die unsere Gesellschaft prägen werden. In Zeiten, in denen rechte Ideologien versuchen, unsere Freiheit und Vielfalt zu untergraben, wird es umso wichtiger Haltung zu zeigen. Punkrock und Deutschpunk waren schon immer mehr als Musik – sie sind ein Aufruf zum Widerstand, zur Solidarität und zum Engagement für eine freie und offene Gesellschaft. Lasst uns diese Energie ins neue Jahr tragen, um klarzumachen: Wir stehen für Toleranz, Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Jede Stimme und jede Tat zählt – nicht nur auf den Straßen, sondern auch an der Wahlurne.
Stefan G.
Top 5 Alben:
- Deep Purple “=1”
Die Altmeister packen den Stier bei den Hörnern und hauen mit Neu-Gitarrist Simon McBride und Top-Produzent Bob Ezrin ein fulminantes Alterswerk raus, das seinesgleichen sucht. - Black Country Communion “V”
Die Band um die Legenden Glenn Hughes und Joe Bonamassa lassen auch auf ihrem fünften Werk nichts anbrennen und veröffentlichen ihre bisher wohl griffigsten Songs. Hörenswert! - Saxon “Hell, Fire And Damnation”
Einfach nur geil! Live waren Stücke wie „Hell, Fire And Damnation“ oder „Madame Guillotine“ ganz groß und es war kein Qualitätsverlust zu den großen Klassikern zu erkennen. Und Brian Tatler ist ganz klar ein Gewinn für die Sachsen! - Judas Priest “Invicible Shield”
Judas Priest haben ein Album veröffentlicht das ihrem Anspruch mehr als gerecht wird. „Firepower“ war schon sehr gut, aber „Invicible Shield“ ist noch ein ganzes Stück besser geraten. - Magnum “Here Comes The Rain”
Das letzte Werk von Bob Catley und Komponist und Gitarrist Tony Clarkin, der leider am 7.1.2024 verstorben ist. Auch hier ist wieder alles enthalten, was man von Magnum kennt. Tolle Scheibe, die man gerne auflegt und dabei in Erinnerungen schwelgt.
Top 3 Konzerte:
- Saxon und Victory am 2.4.2024 im Roxy in Ulm
(siehe Überraschung des Jahres) - Hooters am 16.7.2024 im Spectrum, Augsburg
Die Hooters sind für mich ein fester Programmpunkt meines Konzertjahres. Kein Jahr ohne die Hooters, das ist klar. Das Spectrum hat gebebt, die Fans waren aus dem Häuschen und die Band hat sich völlig verausgabt. Ein wahrhaft magisches Konzert! - Alice Cooper und Doro am 3.10.2024 in der Porsche-Arena, Stuttgart
Doro hätte ich nicht unbedingt als Vorband gebraucht, da ich sie schon sehr häufig live gesehen habe. Aber sie hat ein tolles Konzert abgeliefert und kam beim Publikum bestens an.
Alice Cooper hat für mich das Ganze noch getoppt. Mit seiner bockstarken Live-Band hat er ein Feuerwerk seiner größten Hits abgeliefert und dabei eine beeindruckende Gesangsdarbietung hingelegt. Immer noch einer der besten Frontmänner des Rock-Zirkus lässt er auch mit 76 Jahren noch immer keinen Zweifel daran aufkommen, wer der wahre „Prince Of Darkness“ ist.
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
- Absage des Konzerts von Heart am 22.6.2024 in Berlin:
Was habe ich mich über diese Konzertankündigung gefreut! Ich habe sofort Tickets gekauft, Zugfahrt und Hotel gebucht. Und ein paar Wochen später kommt die Absage aufgrund einer Erkrankung von Sängerin Ann Wilson. Ich hoffe, dass es ihr gesundheitlich bald wieder besser geht. Ob ein Heart-Konzert in Deutschland noch einmal angesetzt wird, wage ich jedoch fast zu bezweifeln. - Kein Konzert von Hundred Seventy Split:
2023 wurde das Album „Movin On“ veröffentlicht, das jedoch fast nirgends beworben wurde. Völlig zu Unrecht, da auch hier wieder ein cooles Bluesrock-Juwel auf die Musikwelt losgelassen wurde. 2024 fand komischerweise kein einziges Konzert der Band um Leo Lyons und Joe Gooch statt. Völlig geschockt habe ich heute gelesen, dass Schlagzeuger Damon Sawyer im Dezember 2024 verstorben ist. Vielleicht war das der Grund für die Live-Abstinenz.
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Für mich ganz klar Saxon. Das neue Album „Hell, Fire And Damnation“ und das Konzert in Ulm haben sich förmlich in mein Gehirn eingebrannt. Ich habe sie jetzt schon ein paar Jahre nicht mehr live gesehen und war sozusagen auf Entzug. Was die Fünfer mit dem neuen Gitarristen Brian Tatler in Ulm live abgezogen haben, war ganz großes Kino. Musikalisch und stimmungsmäßig ein Mega-Konzert, das nur schwerlich getoppt werden kann. Und Stücke wie „Hell, Fire And Damnation“, „Madame Guillotine“ oder „There’s Something In Roswell“ sind eine der besten Stücke, die von den Engländern in den letzten Jahren veröffentlicht wurden. Weiter so!
Vorfreude 2025 auf:
Am 17.7.2025 spielen Iron Maiden in Wien. Zusammen mit ein paar Freunden werden wir uns hier die österreichische Metropole und die britische Heavy Metal-Legende Iron Maiden zu Gemüte führen. Wenn auch bekannt wurde, das Kult-Drummer Nicko McBrain nicht mehr mit an Bord sein wird, werden die Konzerte trotzdem wieder ein musikalisches und emotionales Highlight. Mir geht es so: Laufen Iron Maiden irgendwo, bin ich wieder gefühlt in meiner Jugendzeit angekommen.
Abschließende Worte:
Viele meiner Helden ziehen derzeit ihre letzten Runden. Die Hooters, Iron Maiden, Wishbone Ash oder Alice Cooper – keiner kann sagen, wie lange man diese Rock-Legenden noch live sehen kann. Von daher sehe ich die Auftritte als meine persönliche Zugabe an, mit der ich nach Corona schon gar nicht mehr gerechnet habe. Es hätte ja durchaus sein können, dass die Musiker keine Lust mehr aufs Touren gehabt hätten. Zum Glück ist dem nicht so! Das heißt: Auch 2025 werde ich wieder fleißig live unterwegs sein. Motto: Runter vom Sofa und auf zum Konzert!
Melanie
Top 6 Alben (alphabetisch):
Akne Kid Joe “4 von 5”
Hi! Spencer “oben”
Hot Water Music “VOWS”
Kettcar “Gute Laune ungerecht verteilt”
Lumpenpack “Nie wieder W.A.C.H.”
Touché Amoré “Spiral In A Straight Line”
Es begab sich aber zu der Zeit… Ok, halt. So beginnt eine andere Geschichte. Gefühlt ähnlich lang zurückliegt aber mein altes Escapado-Trauma. Vermutlich könnte ich immer noch „Montgomery Mundtot“ problemlos mitgrölen, wenn ich um drei Uhr morgens geweckt würde, obwohl das ganz weit weg von meiner Stimmlage ist. Aber zurück zum Trauma: Ich hatte leider das Pech, die Band am falschen Ort zu sehen und war danach so verschreckt, dass ich um Frau Potz, und alles, was danach kam, einen großen Bogen gemacht habe. Nicht wegen der Band, sondern wegen des prügelnden Publikums – also der 12, die da waren. Den Spaß an der Band hat es mir aber dennoch verhagelt. Ja, vielleicht hätte ein sofortiges “noch mal” geholfen… Zum Glück hat sich seitdem in der Szene einiges getan!
Dann haben Adam Angst aber „Twist“ rausgehauen, wodurch ich doch ziemlich dringend wieder auf ein Solo-Konzert musste. Was soll ich sagen, ich habe in diesem Jahr einfach keine besseren Konzerte gesehen, obwohl da viel Gutes dabei war: The Spanish Love Songs auf ihrer Clubtour, Kettcar an einem lauen Sommerabend auf einer schwimmenden Bühne, was kitschiger nicht sein könnte, aber vielleicht gerade deshalb genau passte. Ein sehr lustiger Trip zu John Steam Jr. zu einem winzigen Plattenladenkonzert. Ein Open Air Festival mit Me & Reas was Hochsommervibes in den April gezaubert hat. Die Alltime-Faves von Pascow, die nicht weniger als (m)eine beschissene Woche gerettet haben. Von der Metal-Bubble zu Fjørt geschleppt worden zu sein und wieder eine Band mehr adoptiert zu haben. Ich könnte noch endlos weitermachen, bin mir aber ziemlich sicher, mein Trauma endgültig besiegt zu haben.
Sascha
Top Album:
Jack White – No Name. Der (nicht mehr so) Junge hat es einfach drauf. Kein Überhit mehr wie bei den White Stripes aber dafür durchweg solide Songs.
Top 3 Konzerte:
Das war leider kein Konzert-Jahr für mich, nur 2 Konzerte in 2024. Immerhin habe ich es zu Jaya the Cat geschafft, und die sind live immer gut.
Überraschend gute Stimmung gab es auch bei Roy Bianco und Abbruzianti Boys. Richtiger Indie-Schlagerstrudel und gute Laune.
Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Dass ich es dieses Jahr kaum auf Konzerte geschafft habe. Das muss sich dringend ändern!
Überraschung des Jahres (musikalisch):
Amyl and the Sniffers, mit dem neuen Album Cartoon Darkness. Punk/Garage-Rock, geht nur ab. Leider hat es terminlich nicht für ein Konzert gepasst.
Vorfreude 2025 auf:
mehr Konzerte und hoffentlich gute neue Alben.
Abschließende Worte:
2024 war ein komisches Jahr. An vielen Dingen kann man nichts ändern, Weltlage eher durchwachsen. Da heißt es zuversichtlich bleiben und 2025 das beste draus machen.