H.E.R.O. – Alternate Realities (Mermaid Records, 18.03.2022)

Meine Fresse, ich weiß gar nicht so recht, was ich vom dritten Album der Dänen H.E.R.O. halten soll. Wahrscheinlich bin ich dafür die komplett falsche Zielgruppe und würde den vier Herren mit einem Verriss Unrecht tun. Trotzdem möchte ich meine Gedanken zu „Alternative Realities“ niederschreiben.

Das Dilemma ihrer Musik bringt die Band mit ihrer Selbstbeschreibung gleich selbst auf den Punkt. Sie spielen nämlich eine „own brand of hard, hyper melodic and hugely sounding rock music”, die bei weitem zu poppig für den gemeinen Rockhörer und vermeintlich zu rockig für den Rockhörer sein. Na gut, letzteres trifft auf „Alternate Realities“ schon mal nicht zu und es wundert auch nicht, dass man besonders in Japan Erfolge feiern soll.

Von dort man ohrenscheinlich den absolut penetranten, unwirklich wirkenden Plastiksound mitgebracht. Im Neonschein ist das Album ein wahres Autotune-Fest, bei dem man gar nicht mehr weiß was echt ist und was nicht. Künstlichkeit pur. Das steht meinem Ästhetikempfinden komplett entgegen und lässt nur gelangweilt abschalten…

…was schade ist, denn die Songs an sich wären ganz okay und ein Händchen für Melodien kann man H.E.R.O. nicht ganz absprechen. Aber die Arrangements und die Art der Produktion mit ihrem übertriebenen Bombast sind ziemlich daneben. Freunde von z.B. 30 Seconds to Mars stört das vielleicht gar nicht so sehr und jene können mal ein Ohr riskieren.

Ich zieh mir glaub erst mal ne Runde Entombed rein, um den Kleister wieder aus den Ohren zu bekommen.

 

Trackliste:
1. Gravity
2. Lead The Blind
3. Never Be The Same
4. Oxygen
5. Made To Be Broken
6. Personal
7. Cynical
8. Monster
9. Bring Me Back To Life
10. Heavy Heart

 

 

Photo-Credit:  Nalle Magnusson