Guano Apes – Proud Like A God XX (Sony Music, 06.10.2017)

Dass die Göttinger Guano Apes das großartige Album “Proud Like A God” vor mittlerweile 20 Jahren veröffentlichten, finde ich traurig. Zeigt mir das doch mal wieder mein eigenes Alter, da ich “Open Your Eyes” und Co. damals als gebürtiger Südniedersachse auch gefeiert habe wie ein Teenie das erste Petting. Jetzt gehe ich stark auf die 40 zu und die Guano Apes feiern ihr 20-Jähriges zu “Proud like a God” mit einer neu aufgelegten Version der Hitscheibe. Die alten Songs wurden hier frisch gepimpt und außerdem hat man noch Coversongs dazu gepackt.

Fangen wir mal mit der neu aufgelegten Version vom Hit “Open Your Eyes” an, der gleich in zwei neuen Versionen auf dem Album ist. So hat man sich einmal für die 2017er-Version Danko Jones als Unterstützung geholt, der auch in der zweiten Strophe in seiner ganz speziellen Art und Weise versucht die 20 Jahre vom Song zu wischen. Noch heute ist das typische “Open Your Eyes”-Riff eine Offenbarung für Freunde von lauten Gitarren und Frontfrau Sandra Nasic hört sich auch noch genauso motiviert wie vor 20 Jahren an. Allerdings hört man ihr die Erfahrung mittlerweile an. Wenn ich mich an alte Göttinger Konzerte der Apes erinnere, war das noch ungeschliffener, was mir gut gefällt, aber auf einer Majorplatte irgendwie wenig passend wäre. Also alles im Lot. Mit der zweiten 2017er-Version von ihrer ersten Hit-Single ist es ähnlich. Große Veränderungen kann ich da persönlich nicht wahrnehmen. Macht aber auch nichts.

Ähnlich ist es mit dem Überhit “Lords of the Boards”, den ich in meiner Jugend so unfassbar oft gehört habe. Crossover war damals auch noch cool und neu. Der Song selbst ist eine großartige Abgeh-Rocknummer, die vor allem live auch den Letzten hüpfen lässt. Und beim Schreiben dieser Review werde ich fast ein wenig nostalgisch und bin zwischen “kurz wieder 18” und “herrje bin ich alt” hin und hergerissen.

Insgesamt hören sich die Songs von damals alle ein wenig aufgefrischt, aber unwesentlich verändert an. Mir macht das aber auch mal so gar nichts, weil ich wegen der Zeit die ich mit den Guano Apes, Locations wie der Outpost Göttingen, Punk im Juzi, Partys, Konzerte und Co. verbinde, große Stücke auf die Band und die Musik halte. Hey, ich hab hier schließlilch einen Teil meiner musikalischen Sozialisierung vor mir.

Zu den bekannten Songs kommen übrigens Coverversionen. Auch wenn  “Lose Yourself” von Eminem ein extrem männliches Teil ist und Sängerin Sandra die Mischung mit weiblichem Gesang spannend fand und sie ja auch ihre Erfahrung im HipHop hat, hätte man sich den Song für mich sparen können. Aber was weiß ich schon. Die Cover von den zwei Großen „This Is Not America“ (David Bowie), „Precious“ (Depeche Mode) sind da schon geiler irgendwie. Vor allem “Precious” ist live bestimmt ein echtes Brett und die Rockversion ist bei den vielen schlechten Depeche-Mode-Cover auf der Welt ein echter Lichtblick.

Das Album ist also ein Pflichtkauf für Leute ,die diese Band gerade für sich entdecken. Ich persönlich hab sie schon seit 20 Jahren und das reicht irgendwie. Einzelne Songs, wie die Cover, kann man auch einzeln nachkaufen. Aber die dazu passende Livetour werde ich mal zwingend ins Auge fassen. Die Guano Apes sind also wieder da. Hoffentlich auch bald mit neuem Zeug! Bitte!

 

 

1 Open Your Eyes (2017 Mix

2 Maria (2017 Mix)

3 Rain (2017 Mix)

4 Lords of the Boards – Remastered

5 Crossing the deadline (2017 Mix)

6 We Use the Pain (2017 Mix)

7 Never Born (2017 Mix)

8 Wash It Down (2017 Mix)

9 Get Busy (2017 Mix)

10 Suzie (2017 Mix)

11 Score (2017 Mix)

 

CD 2

1 Open Your Eyes (2017 Version)

2 Lose Yourself

3 Rain (2017 Version)

4 Crossing the deadline (2017 Version)

5 This Is Not America

6 Never Born (2017 Version)

7 Precious

8 Suzie (2017 Version)

9 Get Busy (2017 Version)

Und hier die Tourdaten!

 

06.10. CH-Zürich, X-Tra

08.10. München, Backstage

09.10. Stuttgart, LKA

11.10. Dortmund, FZW

13.10. Köln, E-Werk

15.10. Frankfurt, Batschkapp

18.10. Saarbrücken, Garage

20.10. Hannover, Capitol

21.10. Hamburg, Grosse Freiheit 36

27.10. CZ-Prag, Meet Factory

29.10. A-Wien, Ottakringer

02.11. Berlin, Huxleys

03.11. Leipzig, Haus Auensee

05.11. NL-Amsterdam, Melkweg

 

3.5