Grundhass – Ganz OK (Dackelton Records, 07.10.2022)

Gut 1 1/2 Jahre ist es her, dass wir über das erste Grundhass Album “Wenig Los” berichtet hatten, nun folgt morgen die nächste vollwertige Scheibe des Wahlberliners, der nicht nur den lieben Sebastian Madsen zu einer musikalischen Einlage bewegen konnte, sondern auch niemand geringerem als Linus Volkmann ein paar zauberhafte und wohlwollende Zeilen entlocken konnte.

Mit so viel Vorschusslorberren bestückt, schreit “Ganz OK” förmlich danach gehört zu werden – und was soll ich sagen, das zweite Grundhass-Album ist mehr als “Ganz OK”!

Die zwölf Nummern machen Bock und Steffen behandelt hier ernste Themen immer auch mit einem gewissen Augenzwinkern – was soll man denn auch alles so Eng sehen, ist doch eh alles schon Kacke genug gerade, oder?!

Wenn man ein neues Album gemeinsam mit Sebastian Madsen mit einem “Tag am See” beginnt, dem könnte “Das Leben der Anderen” eigentlich egal sein – da kennt man Grundhass aber schlecht, denn zumindest will er nicht genauso enden. Übrigens erinnert mich die Nummer speziell und weitere Teile des Albums an sich ein wenig an Montreal – liest man den Beipackzettel, dann findet man auch heraus das es daran liegen könnte, dass Steffen schon lange Zeit in engem Kontakt mit den Jungs aus Hamburg steht.

Apropos Jungs… im Gegensatz zum ersten Album, wo Steffen quasi noch als Alleinunterhalter unterwegs war, ist es “Ganz OK”, dass ihn mittlerweile der liebe Tonic regelmäßig am Schlagzeug begleitet.

Was ist eigentlich “Fünf Minus Vier“? Eine Hommage an die Einsamkeit könnte man vielleicht sagen… vorbei ist halt vorbei, da kannste nix machen.

Gut ist aber, dass “Unter dem Dreck” oft auch noch die eine oder andere saubere Stelle zu finden ist – Grundhass macht uns hier klar, dass es immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt und man einfach nur Mal genauer nachschauen oder die Augen öffnen muss.

Unter dem Meer” ist es so wunderschön, da mag kommen was will! “Ihr nehmt mir mein Leben nicht weg“, denn mit den durchgeknallten Verschwörungsheinis will weder er noch wir etwas zu tun haben! Und auch wenn in “Dortmund” nicht alles Gold ist, was aus den Zapfhähnen raus kommt, so können auch Waffeln am Stiel berauschend sein… es kommt halt immer ein wenig auf die Menge an, gell?!

Wenn man sich dann noch mit Tocotronic und schrägen Lieferdiensten beschäftigt, dann muss man auf Dauer aufpassen, dass man den Bezug zur “Realität” nicht verliert bzw. die aktuellen Realitäten gerne für sich übernehmen, oder dann doch lieber daran arbeiten sollte, etwas verändern zu wollen. Hauptsache man endet nicht im “Messerkampf im Penny-Markt“, denn auch wenn die Nummer der härteste und schnellste Song auf dem Album ist, so soll es doch bitte noch nicht das Ende der Scheibe sein.

Dafür hat sich Steffen noch für das große Finale “Endlich Angekommen” aufgehoben, das uns mit Orgelunterstützung zu dem Schluss kommen lässt, dass dann doch irgendwie alles noch “Ganz OK” ist – das Album ist es wie gesagt für mich auf jeden Fall, so das ich euch raten würde hier ein paar Minuten eurer kostbaren Zeit zu spenden… wir sind schon schlechter beschallt auf den Abgrund zugegangen!

 

Titel:
1. Tag am See (feat. Sebastian Madsen)
2. Das Leben der Anderen
3. Fünf minus Vier
4. Unter dem Dreck
5. Unter dem Meer
6. Ihr nehmt mir mein Leben nicht weg
7. Dortmund
8. Tocotronic hatten immer Recht
9. Die Ballade vom orangenen Lieferdienst
10. Realität
11. Messerkampf im Penny-Markt
12. Endlich Angekommen

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