Mit mächtigen und bedrohlichen Schlagzeugklängen, vermischt mit ebenso bedrohlichen elektronischen Klängen und einer eindringlich rufenden (klagenden?) Stimme eröffnet „Barabinska“ das zweite, selbstbetitelte Album der serbischen Band Gordan.
Allgemein wird die auch in serbisch singende Truppe tatsächlich dem „Balkan-Folk“ zugerechnet, doch das musikalische Spektrum alleine des Openers, aber auch der anderen sieben Stücke ist weit, weit größer. Natürlich ist alles auf Folk aufgebaut, vor allem die Texte sind dieses Ursprungs.
Die Umsetzung ist aber tatsächlich eine völlig andere. So kann man das zweite Stück „Selo moje“ eindeutig dem Industrial oder auch tatsächlich dem Krautrock zurechnen. Es besteht aus verzerrten elektronischen Geräuschen, wie kreischende Sägen auf Metall, Glocken und einem kontemporären Einsatz der Perkussionen. Nahe an der Kakophonie, wird letztlich wieder vom hier tatsächlich klagenden Gesang zusammengehalten.
„Šara” verfolgt dann den manischen Ansatz des Openers, aber hier ertönen die hypnotischen Drums zu schwebenden, nein dröhnenden Industrial-Sounds, über denen sich der eindringliche Gesang erhebt. Und böse Industrial-Einschübe drohen die Trommelfelle zu zerreißen.
„The Bell Is Buzzing“ vebindet dann einen manischen Basslauf, begleitet von einem pulsierenden Schlagzeug mit schräger Elektronik und einer immer wieder aufflammenden kratzenden Industrial-Gitarre. Neben dem eher hymnischen Gesang kratzt und beißt diese immer wieder unvermittelt, um bei dem im Gegensatz zum vorherigen eher geordnetem Stück bloß keine Erholung beim Hörer aufkommen zu lassen.
In diesem Stil wir der Hörer über das gesamte 40 Minuten währende Album durch eine Mischung aus Alptraumklängen, Poesie, Drones, manischem Schlagzeug und immer wieder überraschenden Einschüben aller möglichen Instrumente, respektive Musikstile überrascht.
Die Umsetzung dieser ebenso spannenden wie gewagten Mischung lässt etwas – zumindest für meine Ohren – völlig Neues entstehen, das den Hörer allein schon, aber nicht nur auf Grund des Gesangs in Welten zieht, die durchaus dem Cover entsprechen.
Das Ganze ist auf der anderen Seite jedoch auch ob des für westeuropäische Ohren ungewöhnlichen Klangbilds des Gesangs, aber natürlich auch der häufig absolut unkonventionell umgesetzten Musik durchaus gewöhnungsbedürftig
Wer sich darauf einlassen kann, findet am Ende ein spannendes und überraschendes Album das mehr als nur musikalisch neue Ansätze liefert.
- Barabinska
- Selo moje
- Šara
- The Bell Is Buzzing
- How A Mountain Fairy Divided The Two Jakšić Brothers
- Krajiška kontra
- Ne spominji oči plave
- Nikola
https://gordanband.bandcamp.com/album/gordan