Hui, das überrascht jetzt aber etwas. Klang ihr letztes Album „Community Inn“ nach geschmeidigen „Classic Rock meets junge Wilde á la Kings of Leon“, muss man seine Lauscher ein Stückchen justieren. Denn mit „See Where The Night Goes“ möchte das amerikanische Verwandtschafts-Trio mit seinem staubtrockenen Sound über weite Strecken den Weg mit viel Feuer aus dem Corona-Blues finden. Dabei schien der Riffrock von AC/DC das erste Mittel der Wahl zu sein.
Goodbye June haben aber einen ganz eigenen Swing und da der Gesang von Landon Milbourn nicht selten wie eine Mischung aus Dan McCafferty (Nazareth) und Marc Storace (Krokus) klingt, fühlt man sich gerade bei hardrockigen Momenten wie „Take A Ride“ oder „Three Chords“ durchaus an die Eidgenossen von Krokus erinnert, die besonders in den 80ern eine große Nummer in den USA waren.
Aber jene hätte nicht den Mut besessen eine soulige Klavier-Ballade wie „What I Need“ einzuspielen oder auch nicht den richtigen Charme für eine laszig bluesige Nummern wie „Baby, I’m Back“ gehabt. Vielleicht noch den Willen einen Song mit einer sonnig-poppigen Gitarre wie im Titeltrack einzuspielen. Trotzdem wären sie nicht Goodbye June gewesen. Ach ja, die Band packt so einiges aus, womit ein unterhaltsames, lebendiges Album entsteht.
Nicht umsonst ist die Platte durchzogen von aufbauenden Themen wie Selbstvertrauen und der befreienden Rock’n’Roll-Kultur, aber auch von Anspielungen auf dunklere Angelegenheiten. Am Ende ist „See Where The Night Goes“ all jenen gewidmet, die ihr Leben durch die Pandemie verloren haben. Ganz nach dem Motto: Dein Song wird für immer weiterleben. Alleine dafür schon Daumen nach oben!
Trackliste:
1. Step Aside
2. See Where The Night Goes
3. Breathe And Attack
4. Take A Ride
5. What I Need
6. Stand And Deliver
7. Baby, I’m Back
8. Everlasting Love
9. Nothing
10. Three Chords
11. Black
Photo-Credit: Brayln Kelly and Rachel Deeb