Gold – Why Aren’t You Laughing (Artoffact, 05.04.2019)

Die Holländer Gold haben bisher eine interessante Entwicklung hingelegt. Einst gestartet als fast schon übliche Retrorock-Band, machte man eine große Wende und setzte mit dem schroffen Düsteralbum „No Image“ 2015 ein biestiges Ausrufezeichen. Die Aussage dahinter: wir sind etwas anders. Zwei Platten später, jetzt mit „Why Aren’t You Laughing“, setzt man diesen Weg zwar immer noch fort, klingt aber eleganter als damals.

Zum Sextett mit drei Gitarristen aufgestockt, hat man genügend Potenzial das Abgründige, welche in den Songs der Band steckt, klanglich mit abwechslungsreichen Texturen zu versehen, den Hörer an der Hand zu nehmen, nur um ihn dann im Anschluss Sängerin Milena zum Fraß vorzuwerfen. Jene gibt sich wieder geheimnisvoll bis befremdlich und steht voll im Zentrum der Musik von Gold, die mit todessehnsüchtigen Gothic-Anklängen kokettiert und trotz ihrer neuerlichen Politur nie darüber hinwegtäuscht, dass man auf der dunklen Seite steht.

Dabei geht es mit „He Is Not“ so herrlich lebhaft und eingängig los. Melancholisch, aber nicht runterziehend. Fast wie eine ernsthafte Version von Ghost. Bei „Why Aren’t You Laughing“ wird man allerdings Zeuge eines Parforceritts, welcher klanglich auch mal Richtung Black-Metal-Ästhetik schielt, wie zum Beispiel beim intensiven „Taken By Storm“. Postpunk-Gefilde streift man öfter, „Wide-Eyed“ knirscht dafür schon regelrecht im Doom-Format vor sich hin. Man erlaubt sich also so manchen Schlenker, was gerade auch das spannende an Gold ist.

Das muss nicht immer in eingängigen Songs stattfinden. Nein, sie sind recht oft auch sperrig, wie zum Beispiel das an sich beruhigende „Killing At Least 13“. Hinter jeder Ecke lauert eine kleine Überraschung und Wendung. Nur eines ist immer da: die Stimme von Milena, dieses verführerische Wesen, welches sich nicht selten betörend gibt, nur um einen im weiteren Verlauf über eigenwillige Gesangslinien in so manch dunkle Ecke zu zerren.

Gold zeigen mit „Why Aren’t You Laughing“ ein weiteres Mal, dass sie zu den eigenwilligsten, aber spannendsten Rockbands derzeit gehören!

 

Trackliste:
1. He Is Not
2. Things I Wish I Never Knew
3. Why Aren’t You Laughing?
4. Please Tell Me You’re Not the Future
5. Taken By Storm
6. Wide-Eyed
7. Lack of Skill
8. Truly, Truly Disappointed
9. Killing at Least 13
10. Mounting Into Bitterness
11. Till Death Do Us Part

 

 

Photo Credit:   Pim Top

 

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