Photo-Credit: Alexander Skepp

Gösta Berlings Saga – Forever Now (Pelagic Records, 06.06.2025)

Seit einem Vierteljahrhundert treiben die Schweden Gösta Berlings Saga jetzt schon ihr Unwesen in der Musikszene. Benannt hat sich die Truppe nach einem Roman der mit einem Nobelpreis ausgezeichneten Schriftstellerin Selma Lagerlöf. Und so retro der Roman ist, so retro war die Musik der Band auch mal. Retroprog der 70er Jahre spielte eine große Rolle – allerdings eher King Crimson als Yes. Später ergänzte man diese Einflüsse mit einem starken Hang Richtung atmosphärischer, elektronischer Musik und empfahl sich damit als eine zeitgemäße Version von Zombi.

Und „Forever Now“ ist wieder etwas anders. Das zur Floskel verkommene Progressive trägt die Band dadurch wohl zu Recht. Beim siebten Album der Gösta Berlings Saga hat man die elektronische Komponente wieder etwas zurückgeschraubt und die rein instrumentale Musik klingt angenehm warm und analog, auch wenn man immer wieder retro-futuristische Elektro-Sounds in den einzelnen Stücken findet. Ganz besonders im wahnsinnig dynamischen Abschlusstrack „Ceremonial“. Ein richtiges Highlight des rund dreiviertelstündigen Albums, das darüberhinaus auch so einiges zu bieten hat.

Richtig fein klingt man dann wenn maschinelles Flair auf proggige Gitarren-Arpeggien und pulsierende Rhythmen trifft und gleichzeitig auch eine schön schwebende Stimmung erzeugt. Wie zum Beispiel beim mit melodischen Gitarrentönen und leichtem Wahnsinn angereicherten „Ascension“ oder erstrecht im dramatisch angelegten Titeltrack. Geradezu rockig, wenn auch verwinkelt gibt man sich in „Fragment II“. „Make Of Your Heart A Stone“ taucht aus dem Nebel aus und strebt nach den Sternen – und das anfangs im unerwarteten Akustikgitarrengewand.

Jedes Stück setzt so seine eigenen Akzente und Gösta Berlings Saga überraschen immer wieder mit ihrem innovativen Gestaltungswillen. Dass ihnen dabei mal der Gaul durchgeht, wie beim jazzigen Durcheinander des Openers „Full Release“, sei ihnen gestattet. Künstler eben.

Am Ende ist „Forever Now“ jedenfalls ein Erlebnis.

 

Trackliste:
1. Full Release
2. Through The Arches
3. Arrangements
4. Forever Now
5. The Sprig and the Birch
6. Fragment II
7. Ascension
8. Dog Years
9. Make of Your Heart a Stone
10. Ceremonial

 

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