GIANTS

GIANTS – “Break The Cycle” (Holy Roar Records/Alive, 01.04.2016)

Die britische Hardcore-Formation GIANTS veröffentlichte im April mit „Break The Cycle“ ihren ersten Langspieler auf dem vermutlich angesagtesten Hardcore-Label Großbritanniens, Holy Roar Records. Und haben darauf ihren Sound im Vergleich zu älterem Material leicht modifiziert. Während früher noch vereinzelt Metalcore-Einschläge in Form von typischen Break-Down-Passagen und pentatonischem Gitarrenriffing zu erkennen waren, haben diese nun Platz für mehr Clean-Vocals und Melodiepassagen gemacht.

Nichtsdestotrotz reiht sich „Break The Cycle“ in den zumindest metallisch klingenden und produzierten, druckvollen Hardcore-Sound à la Architects, Svalbard oder Comeback Kid ein. Besonders die Scream-Vocals sind sehr gelungen und erinnern in ihrer Aggressivität und ihrem Durchsetzungsvermögen an Sam Carter von den Architects.

Jedoch hat man, besonders auf Kopfhörersystemen, zuweilen das Gefühl, dass die Jungs ein wenig zu viel des Guten wollten. Die Limiter beim Mastering hatten scheinbar einiges zu tun, denn oftmals merkt man, wie viele der Aufnahmespuren übersteuern und beginnen, unnatürlich zu klingen, sowie an organischer Wärme zu verlieren, da sie scheinbar dermaßen laut eingepegelt wurden, dass man in der Postproduktion die Möglichkeiten der digitalen Nachbearbeitung zu sehr ausreizen musste. Dies gilt vor allen Dingen für das Schlagzeug. Auf Stereo-Anlagen macht sich das Problem zum Glück weitaus weniger deutlich bemerkbar. Vielleicht wäre aber hier in Sachen Produktion weniger Pegel am Ende mehr gewesen.

Das Album beginnt mit einem energetisch-frenetischen Auftakt inklusive Crew-Shouts, die an Comeback Kid erinnern, und Melodiösität, die man so auch von den Label Kollegen von More Than Life kennt. Solche Song-Konstrukte lassen sich im Laufe von „Break The Cycle“ noch öfters finden. Aber dann folgt leider auch sehr häufig ein Einbruch, was die songwriterische Qualität der Songs anbetrifft. Im Refrain versuchen die Briten den Pop-Emocore-Stil der 2000er, bekannt durch Bands wie Silverstein, Senses Fail oder A Day To Remember, wiederzubeleben. Und das gelingt ihnen leider nur bedingt. Nicht, dass mit einer Band wie Silverstein irgendetwas nicht in Ordnung wäre, ganz im Gegenteil. Nur hat es diese Brüche zwischen Schrei-Strophe, Crew-Shout-Bridges und  melodiegeladenen Clean-Vocal-Refrains schon zu Genüge vor über zehn Jahren gegeben, und dann, von Bands wie Silverstein oder auch den walisischen Funeral For A Friend, wesentlich geschickter umgesetzt.

Die Pop-Punk-ähnlichen Hymnenrefrains von GIANTS klingen wie ein müder Abklatsch dessen, was es schon mal auf wesentlich höherem Niveau gab. Mit dem britischen Hardcore-Sound, der so von Tempo, Frenetik und Aggressivität lebt, funktioniert dieses Konzept einfach nicht, zumal die Ideen und Refrains qualitativ einfach nicht mit Bands wie Silverstein oder Funeral For A Friend mithalten können.

So passiert es immer wieder, dass hervorragende Ideen im Aufbau und vielversprechende Songs beim Erreichen des Chorus’ stark enttäuschen. Und das ist insgesamt sehr schade. Denn GIANTS haben durchaus tolle Ideen und Ansätze. Sie müssten ihr Potential einfach nur besser nutzen. Vielleicht ja auf dem Sophomore-Release?

GIANTS - Break The Cycle

1. Underachievers
2. I’m Not Around
3. Our Own Enemy
4. Against The Grain
5. Eastbound
6. Did It Mean So Much To You
7. Misguided
8. Break The Cycle
9. Resignation
10. Another Day, Another Year
11. It’s Not All Bad News
12. Evergreen
13. I’ve Been Low

3.3