Ghost – Prequelle (Spinefarm/Universal, 01.06.2018)

Letztes Jahr war für Ghost ein enorm spezielles. So sah sich der Kopf hinter dem Projekt, Tobias Forge, aufgrund eines Rechtsstreits final gezwungen seine Identität zu offenbaren (obwohl diese unter vorgehaltener Hand bereits bekannt war). Oder war das nur ein gut gesetzter Marketing-Gag? Wie dem auch sei, geschadet hat es Ghost sicher nicht und mit „Prequelle“ erfolgt jetzt der Sturm nach vorne.

Herr Forge schaut derzeit als Kardinal Copia von so mancher Titelseite. Aufmerksamkeit wird ihm also ordentlich zuteil. Ob die Qualität der Platte das verdient hat? Und ob! „Prequelle“ ist das bisher konsistenteste und beste Album von Ghost, soviel steht fest! Jeder Song hat Stil, geht angenehm ins Ohr und fällt auch nicht allzu sehr ab. Somit bekommt man rund 42 Minuten beste Grusel-Pop-Hardrock-Unterhaltung geboten, die künftig nicht nur in Clubs, sondern vor allem in Arenen oder gar Stadien stattfinden wird, wenn alles gut läuft. Das Zeug dazu haben die meisten Nummern nämlich. Sind die doch unverschämt eingängig, ohne dass das Ganze in beliebig glattem Einheitsbrei versumpft. Auch das ist Kunst.

„Prequelle“ startet gewohnt theatralisch mit dem Intro „Ashes“ und mit dem vom Video bekannten „Rats“ folgt auch schon der erste Hammer. Zusammen mit „Faith“ hat man es hier mit dem härtesten Tracks der Platte zu tun. „See The Light“ bricht bereits damit. Der ruhig startende Song ist eine Art Power-Ballade mit großem Pop-Appeal und einem gesunden Bombast-Anteil. „Pro Memoria“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, hat aber einen unverschämt hymnisch angelegten Refrain zu bieten. So hört sich wohl ein Hit an.

Neben den offensichtlichen Hitkandidaten haben Ghost noch die eine oder andere Überraschung auf dem Album versteckt. Genau genommen zwei. „Miasma“ und „Helvetesfonster“ sind interessante, bisweilen sogar proggige Instrumental-Tracks, die neben Bombast und eingängigen Melodielinien auch Saxophon- und Flöten-Klänge sowie altmodische Synthesizer-Sounds zu bieten haben. Ein guter Kontrast zu den geradlinigen Rockern „Witch Image“ und „Dance Macabre“.

Wie man es dreht und wendet, an „Prequelle“ gibt es nichts auszusetzen und man kann Herrn Forge dazu nur gratulieren. Feines Ding – sicher ein künftiger Chartstürmer!

 

Trackliste:
1. Ashes
2. Rats
3. Faith
4. See The Light
5. Miasma
6. Dance Macabre
7. Pro Memoria
8. Witch Image
9. Helvetesfonster
10. Life Eternal

4.3