Ghost – Ceremony And Devotion (Loma Vista/Spinefarm, 19.01.2018)

2017 war das Jahr, in dem das Phänomen Ghost endgültig entzaubert wurde. Die Mystik und die selbst gewählte Anonymität waren dahin, als sich Tobias Forge offiziell (was vorher schon vermutet wurde) als emeritierter Papst und (alleiniger) Kopf der Band offenbarte. Seine Hintermannschaft bleibt allerdings hinter den Masken weiter namenlos. Ob die Band trotzdem in Zukunft von ihrem Geheimnis zehren kann?

Als quasi Schlussakkord dieses ziemlich erfolgreichen Kapitels der Truppe wurde das Livealbum „Ceremony And Devotion“ in die Welt geschickt. Bereits seit Anfang Dezember gibt es jenes als Download. Geduldige warteten allerdings noch ein wenig und bekommen bei der physischen Veröffentlichung (CD oder Vinyl) zwei zusätzliche Tracks mitgeliefert („Elizabeth“ und „Secular Haze“). Warum man allerdings auf eine visuelle Aufarbeitung verzichtet, wundert einen bei einer Band, die derart auf den optischen Effekt setzt. Sei’s drum. „Ceremony And Devotion“ taugt bestens als Kennenlern- und Greatest-Hits-Paket!

Warum? Erstens sind die Highlights der bisherigen drei Alben allesamt enthalten und zudem wirken die Songs in der Liveperformance ein Stück knackiger und kraftvoller als in den Studioversionen. Der Sound der Platte ist ziemlich gut und vermittelt genügend Liveatmosphäre, um nicht steril zu klingen. Mit Ansagen hält sich Papa Forge meist zurück und wenn, dann wirken sie aufgrund des skandinavischen Akzents und des trockenen Humors irgendwie sympathisch. Das gilt ja auch für den Gesang. Denn der beste Sänger ist der Mann immer noch nicht. Aber für die gebotene Musik reicht das allemal.

Und diese gefällt nach wie vor. Im Dreieck zwischen Blue Öyster Cult, Mercyful Fate und Abba bilden Ghost irgendwie ihre eigene Marke. Mal als sakraler Rock („Con Clavei Con Dio“), dann typisch mit weichem Refrain und angegruseltem Sound („Elizabeth“) oder richtig schön hymnisch („Zombie Queen“). Songs wie „He Is“, „Circe“ oder die Debüt-Nummer „Ritual“ sind lupenreine Hits mit jeder Menge Strahlkraft. Keine Wunder, dass die Stimmung von Nummer zu Nummer steigt.

Alles in allem also ein unterhaltsames, rund 80-minütiges Livealbum. Wenn man ehrlich ist, bräuchte man von der Band auch gar nicht mehr…

Trackliste:
1. Square Hammer
2. From The Pinnacle To The Pit
3. Con Clavi Con Dio
4. Per Aspera Ad Inferi
5. Elizabeth
6. Body And Blood
7. Devil Church
8. Circe
9. Ghuleh/Zombie Queen
10. Year Zero
11. Spöksonat
12. He Is
13. Mummy Dust
14. Secular Haze
15. Absolution
16. Ritual
17. Monstrance Clock

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