Gatekeeper – From Western Shores (Cruz del Sur Music, 24.03.2023)

Vor fünf Jahren sind die Kandier Gatekeeper ein klein bisschen gehypt im treumetallischen Untergrund mit ihrem gutklassigen Album „East Of Sun“ durchgestartet. Seitdem ist viel Zeit vergangen, in der auch die Band ein bisschen Federn lassen mussten. Am deutlichsten ist dabei der Wechsel am Gesang. Statt Jean-Pierre Abboud (Traveler) steht jetzt ein gewisser Tyler Anderson hinterm Mikro.

Alleine dadurch klingt die Musik von Gatekeeper ein ganzes Stück weniger kauzig. Die Stimme von Herrn Anderson ist wesentlich heller und auch ein Stück geschmeidiger. Folge ist durchaus eine klangliche Änderung. Der epische Charme des Debüts ist in Songs wie „Shadow And Stone“, „Desert Winds“ oder dem abschließenden, überlangen „Keepers Of The Gate“ noch immer da. Aber doch klingen Gatekeeper ein Stück geschliffener und leichtgängiger, ja, irgendwie auch „europäischer“ und dadurch in manchen Momenten regelrecht leichtgängig.

Straighte Nummern wie „Twisted Towers“ und „Death On Black Wings” unterstreichen dies. Der Hymnenfaktor und der melodische Faktor sind über die gesamte Albumlänge gestiegen, was immer wieder für ziemlich mitreißende Parts sorgt, zu denen man seine Fäuste in die Höhe reißen möchte. „Exiled King“ ist ein solches Beispiel zwischen Manowar und Visigoth – heroisch und aufpeitschend. Dem gegenüber steht das getragenere und verspielte „Desert Winds“, welches Fans des ersten Albums etwas mehr anlocken dürfte.

In Sachen Qualität schenken sich „From Western Shores“ und sein Vorgänger nicht wirklich was. Gatekeeper sind in Sachen eskapistischer Metalsound durchaus eine Adresse, der man eine Chance geben kann. Für das ganz große (emotionale) Theater muss man dann aber doch wo anders anklopfen.

 

Trackliste:
1. From Western Shores
2. Death on Black Wings
3. Shadow and Stone
4. Exiled King
5. Nomads
6. Twisted Towers
7. Desert Winds
8. Keepers of the Gate

 

3.7