Photo-Credit: Joseph Cultice

Garbage – Let All That We Imagine Be The Light (BMG/Universal, 30.05.2025)

Nachdem Garbage (bzw. ihre Plattenfirma) in den letzten Jahren verstärkt auf ihren Backkatalog zurückgeschaut haben („Bleed Like Me“, „beautifulgarbage“), ist es jetzt endlich wieder Zeit für etwas Neues. Das 2021 veröffentlichte „No Gods No Masters“ war ein relativ ruppiges und offensives Werk. Der Nachfolger „Let All That We Imagine Be The Light” wirkt dagegen wesentlich zurückhaltender und weniger plakativ als sein Vorgänger. Nichts ist dabei, was einem gleich mit Anlauf ins Gesicht springt. Der lyrische Ansatz ist auch ein komplette anderer. Sängerin Shirley Manson hierzu:

„Als ich mit der Aufnahme dieser Platte begann, war ich entschlossen, eine hoffnungsvollere, erhebendere Welt zu finden, in die ich eintauchen konnte. Der Titel des Albums beschreibt die Platte perfekt. Wenn alles dunkel scheint, wird es zwingend nötig, nach den hellen, positiven und schönen Kräften der Welt zu suchen. Es fühlt sich fast an wie eine Frage von Leben und Tod – eine Überlebensstrategie.“

Dieser positive Aspekt manifestiert sich aber nicht selten eher in einem leichten Aufblitzen im grundsätzlich eher melancholischen Klang. Wirklich hell und leuchtend ist auf „Let All That We Imagine Be The Light” eher wenig. Am ehesten noch die Vorabsingle „Get Out Of My Face AKA Bad Kitty” und das nachfolgende „R U Happy Now”. Mehr für das Album steht das düster lodernde „Have We Met (The Void)“ oder getragen einlullende „Radical“. So ein Mittelding ist dafür „Sisyphus“, welches auf hell tänzelndem Gesang, brummendem Rhythmus und einem dunklen aufbaut.

Was alle Songs vereint, ist das zwar maschinell dystopisch wirkende, aber dann doch angenehm analoge Klangdesign der Platte. Das wirkt zwar auf der einen Seite irgendwie oldschool, zeigt aber auch, welchen Einfluss Garbage mit ihrem Sound auf die junge Generation von Billy Eilish & Co. bzw. deren Produzenten hatten. So könnte ein Stück wie das abschließende „The Day That I Met God“ durchaus im Radio laufen – wenn es denn mit knapp sechs Minuten nicht zu lang wäre. Ein guter Abschluss ist dieses Miniepos auf jeden Fall.

„Let All That We Imagine Be The Light” hat, wie im ersten Absatz bereits angeklungen, nicht die Strahlkraft seines Vorgängers, könnte sich aber mit der Zeit als Langstreckenläufer erweisen. Dafür muss man sich auf die Songs etwas mehr einlassen. Fürs erste freut man sich auf jeden Fall, dass die Band wieder da ist!

 

Trackliste:
1. There’s No Future In Optimism
2. Chinese Fire Horse
3. Hold
4. Have We Met (The Void)
5. Sisyphus
6. Radical
7. Love To Give
8. Get Out My Face AKA Bad Kitty
9. R U Happy Now
10. The Day That I Met God

 

3.8