Frère – Void (Popup Records, 01.09.2017)

Musik kann dich begleiten. Musik kann dich aufmuntern oder in das finsterste Loch stecken. Musik kann auf unterschiedliche Arten melancholisch sein. Musik kann alles, was du sie lässt und vor allem was der vor dir stehende Musiker damit anstellen kann. Und in den ganzen Hördurchgängen mit der großartigen Musik von Frère ist mir das wieder mal mehr als bewusst geworden.

Gestartet als Einzelkämpferprojekt ist mit “Void” etwas entstanden, dass ich als elektronisches Neo-Folk-Postrockmeisterwerk bezeichnen würde. Man hat mich genreübergreifend immer schnell mit Stimmung. Und was der junge Bochumer in diesen Songs an Stimmung transportiert, ist unfassbar.

 

 

Das direkt an das einstimmende Intro ansetzende “Void” nimmt einen in den Arm, bringt einem das ganze Grau unserer Zeit melancholisch auf den Punkt, weiß aber durch seinen melodischen Refrain nicht in Depressionen zu verfallen und nutzt so seine Stimmung für einen positiven Ausgang. Positiv für den Hörer. Denn selbst wenn man sich nach diesem Song in ein stumpfes Klappmesser schmeissen wollen würde, wär er noch so unfassbar großartig.

Ich muss kurz zur Erklärung sagen, dass ich beim Bearbeiten von Fotos, vor allem von Hochzeitsreportagen, immer Musik brauche um in Stimmung zu kommen. Also neben literweise Kaffee und haufenweise Zigaretten. Seit Wochen läuft bei mir nichts anderes als dieses Album und ab und zu noch Bon Iver. Und dieser Name fällt mir bei “Void” immer wieder ein.

Mein persönliches Highlight auf diesem Album ist das fast 8 Minuten lange “Books”. Wie hier vom ersten Ton minutenlang Gänsehaut aufgebaut und ab Minute 05:30 hochemotional auf den Höhepunkt zugesteuert wird, ist so absolut grandios umgesetzt. Das sind 8 Minuten Gefühlsachterbahn. Und ich glaube das ist so ziemlich das geilste, was man als Musiker mit seinen Songs erreichen kann.

Die teilweise so zerbrechlich wirkende Stimme von Frère scheint sich in den Songs im Mittelpunkt zu befinden und wie eine Art Schauspieler zu agieren. Die Instrumente sind die Bühne, die für die nötige Präsentation und Dramatik sorgen. Das alles zusammen macht für mich das stimmungsvollste Album des Jahres. Für mich persönlich kann ich schon jetzt sagen, dass ich wohl einen All Time Favourite vor mir habe und diese Songs immer und immer wieder hören werde. Zum Aufmuntern. Zum Runterkommen. Zum Alleine mit Kopfhörern und Kamera am Strand stehen. Danke Frère! Kaufempfehlung!

 

1. Intro

2. Void

3. Book

4. Ghost

5. Portugal

6. Child

7. Shadows

8. Trains

5